Alles elektrisch

«Rico, Sven geht schon wieder auf die Strasse!», schrie die Kellnerin eines Cafés ihrem Kollegen zu, während sie mich und eine Freundin bediente. Rico, der andere Kellner, rannte sofort los. Das Gebüsch versperrte mir den Blick auf Sven. Ein Paar Mitte 40 neben uns drehte ebenfalls die Köpfe, um der Situation zu folgen. Sie waren eben mit E-Bikes eingetroffen. Das sind diese Vehikel, welche seit einiger Zeit an den Wochenenden die Fahrradwege verstopfen. Wo man früher noch ambitiös bergauf radelte, wird man als konventioneller Fahrradfahrer heute von Leuten, welche vor der E-Bike-Epoche noch nie auf einem Fahrrad ohne Stützrädchen gesessen sind, mit 30 Stundenkilometern überholt. Als E-Biker fühlt man sich wohl nicht nur von einem Akku angetrieben, sondern auch vom Mainstream, in dem sich dieser Trend befindet. Herr und Frau Schweizer kommen in ihrem Dauerkampf um den «Foifer unds Weggli» vollends auf ihre Kosten, wenn sie dank des tollen Geräts unsere schönen Velowege nutzen können, ohne sich wirklich dafür anstrengen zu müssen. Während ein Mann am Nebentisch begann, an einem einer externen Festplatte ähnlich sehenden Gegenstand zu saugen, welcher sich offiziell E-Zigarette nennt, kam auch schon Kellner Rico zurück. Unter dem Arm hatte er den Ausreisser Sven: ein elektrischer Roboterrasenmäher.