Live-Übertragung des Kinderfestes: Gelungene Premiere begeistert «Ausland-Zofiger»

Radio-Moderator Mige Stalder und Willy Gloor kommentierten das Kinderfest aus einem Wohnmobil. ran
Radio-Moderator Mige Stalder und Willy Gloor kommentierten das Kinderfest aus einem Wohnmobil. ran
War gefordert: Das Mischpult von Regisseur Jann Erne wurde eine Viertelstunde vor Sendebeginn von einem Wassereinbruch überschwemmt. ran
War gefordert: Das Mischpult von Regisseur Jann Erne wurde eine Viertelstunde vor Sendebeginn von einem Wassereinbruch überschwemmt. ran
Beatrice Leuenberger (r.) und ihre Kollegin verfolgten die Live-Übertragung auf dem Handy im Restaurant. ran
Beatrice Leuenberger (r.) und ihre Kollegin verfolgten die Live-Übertragung auf dem Handy im Restaurant. ran

Die Idee einer Liveübertragung des Zofinger Kinderfests ist nicht neu. Immer wieder wurden Offerten seitens der Schule und Stadt eingeholt, immer wieder scheiterte das Projekt an der Finanzierung. Bis die ZT Medien AG die Idee einige Wochen vor dem diesjährigen Kinderfest wieder aufnahm und umsetzte.

«Auch in meinem Kopf schwirrte die Liveübertragung schon länger herum», sagt Adrian Gaberthüel, Leiter der Service-Agentur #ztplus, dem jüngsten Kind der ZT Medien AG. «Da wir den Bereich Video-/TV-Produktion in der neuen Agentur forcieren wollen, sahen wir mit dem Projekt ‹Kinderfest live› die Möglichkeit, unsere Kompetenzen in Sachen Live-Produktionen mal wieder unter Beweis zu stellen.» Der mit viel Emotionen behaftete Kinderfest-Umzug war aus Sicht von Gaberthüel ein ideales Umfeld dafür.

Auch Gaberthüel kam nicht am Thema Finanzen vorbei. Die Live-Idee kam zwar bei Schule und Stadt Zofingen gut an – finanzielle Beiträge dafür waren jedoch weder budgetiert noch verfügbar. «Erfreulicherweise waren Stadtmarketingleiterin Brigitte Albisser und Stadtrat Peter Siegrist bereit, einen Beitrag an die Übertragung zu leisten», blickt Adrian Gaberthüel zurück. Ohne die Partner Siegfried AG, Redinvest Immobilien AG Zofingen und CSS Versicherung Zofingen wäre das Ganze aber nicht zu finanzieren gewesen. «Letztlich brauchte es aber auch ein grosses Engagement von #ztplus und dessen Mitarbeitern, damit die Grossproduktion so über die Bühne gehen konnte.»

Begeistertes Mithelfen
Damit die rund zweieinhalbstündige erste Live-Übertragung des Zofinger Kinderfests auch eine Gattung machte, mussten viele andere Stellen mithelfen. So waren nebst der Kinderfest-Kommission Vertreter des Werkhofs, der Schule, der Regionalpolizei, der städtischen Werke und auch der Kirchen-Sigrist mit Rat und Tat dabei. «Sie haben all unsere Wünsche erfüllt und geholfen, die anstehenden Herausforderungen zu lösen», sagt Adrian Gaberthüel. «Das war grossartig.» So kam zum Beispiel die Internet-Leitung für den Stream-Upload letztlich aus dem Stadthaus, wo IT-Leiter René Balz unbürokratisch aushalf.

Lehrer und Kinderfest-Kommissions-Mitglied Willy Gloor unterstützte Moderator Mige Stalder und brachte schon im Vorfeld viel Ruhe in das Projekt. «Er hat uns alles ermöglicht, hat uns geleitet», sagt Gaberthüel erfreut. «Er war mit viel Herzblut dabei.» So sehr, dass ihm während der Verabschiedung von Kinderfestchorleiter Heinz Bryner Tränen über die Wangen kullerten.

Obwohl Regen vorausgesagt war, wollte niemand so recht glauben, dass es ausgerechnet bei der ersten Live-Übertragung – notabene dem 193. Zofinger Kinderfest – regnen würde. Als zehn Minuten vor dem Start der Live-Übertragung ein grosser «Gutsch» Wasser das Ton-Mischpult flutete, war klar: Es regnet! Wasser ist der blanke Horror für jeden Techniker. Einzelne Kanäle gingen kaputt – Regisseur Jann Erne musste innert Minuten Umstellungen vornehmen. «Wir hatten keine Ahnung, ob nicht plötzlich noch was ausfällt, wenn das Wasser sich weiter ausbreitet», gibt Gaberthüel zu. Und noch etwas hat das Produktionsteam unterschätzt: Das Glockengeläut. «Wir waren nicht darauf vorbereitet, dass während des ganzen Umzugs die Kirchenglocken läuten», sagt Gaberthüel. Das war für die Tonmischung eine grosse Herausforderung. Oder anders gesagt: Ein Blindflug.

Für die erstmalige Übertragung wurden rund 1000 Meter Kabel verlegt, vier Kameras im Aussenbereich und vier Kameras in der Kirche eingesetzt, eine Kamera war fix auf die beiden Kommentatoren gerichtet. Drei Kameraleute wechselten jeweils ihren Standort, zuerst filmten sie den Umzug, später den Festakt in der Kirche und dann den Rest des Umzugs. Neun Leute waren während der Live-Sendung im Einsatz. Alles in allem bauten fünf Personen während über 60 Stunden auf und ab. «Es war ein hartes Stück Arbeit», sagt Projektleiter Adrian Gaberthüel, «aber es hat sich gelohnt.»

Positive Rückmeldungen

So schrieb Anita Senior-Hofer schon während der Sendung den Kommentar: «Toll, dass man auch in Australien am Kinderfest teilnehmen kann. Das bringt schöne Erinnerungen zurück.»

Monika Keller griff nach der Übertragung in die Tasten: «Toll gemacht! Konnte alles mitverfolgen, obwohl ich krank daheim war. War schön!!! Willi Gloor hat seine Aufgabe gut gemeistert, herzlichen Dank an alle, die es möglich gemacht haben, das Kinderfest live zu übertragen. Ich gratuliere Corina Friderich, deine Lebensgeschichte hat berührt, danke für die positiven Worte!»

Sabina Pinter wusste Antwort auf die von Willy Gloor unbeantwortete Frage nach dem Grund der Rosenübergabe der Mädchen an die Kadetten.

Und zu guter Letzt meldet sich auch noch Hans Peter Kull aus der Hauptstadt Thailands: «Habe mir in Bangkok die Live-Übertragung angeschaut. War schön. Leider fehlt nun aber eine Wurstwegge, da mit den Erinnerungen auch der Gluscht kam.»

Das Team der ZT Medien AG erhielt aber auch direkte Rückmeldungen von Festbesuchern vor Ort oder über die Sozialen Medien. Kinderfestkommissions-Präsidentin Rahela Syed war eine der ersten Gratulantinnen, weitere folgten.

Adrian Gaberthüel und sein Team können sich gut vorstellen, diese Produktion im nächsten Jahr zu wiederholen. «Dann aber bitte mit schönem Wetter», sagt er lachend.

Zurück zum Anfang: Wer hats erfunden? «Nicht wir», sagt Projektleiter Adrian Gaberthüel von der ZT Medien AG, «aber wir haben es als Erste umgesetzt.»

Wer sich die Produktion noch einmal anschauen möchte, kann das unter folgendem Link tun: zofingertagblatt.ch/kinderfestlive