«Wir Menschen suchen stetig nach einem Namen für das Böse»

Seit Freitag ist der neue Song des Oftringer Musikers daFOO erhältlich. Und eines ist klar: Mit dem Happy-Song «40 Days», den daFOO im letzten November zusammen mit dem Zofinger Tagblatt gegen den Herbstblues lanciert hatte, hat dieser nicht mehr viel zu tun. Die neue Single heisst «cryptical». Darin behandelt David Bhend, wie daFOO mit bürgerlichem Namen heisst, Themen wie Überwachung und Verschwörungstheorien. Im Gespräch verrät er, was er davon hält und welche Botschaft sein neuer Song vermitteln soll.

daFOO, glauben Sie an Verschwörungstheorien?
Nein. Ich glaube, dass Theorien wie zum Beispiel jene der «Chemtrails», wovon meine neue Single handelt, von Menschen stammen, welche sich von Ängsten dominieren lassen.

Inwiefern?
Wir Menschen suchen stetig nach einem Namen für das Böse, finden irgendwelche Erklärungen. Ich habe schon allerhand sehr absurde Verschwörungstheorien gehört.

Zum Beispiel?
Dass hinter «9/11» Juden, die Illuminati oder sogar die Amerikaner selber stecken sollen.

Und was denken Sie?
Ich glaube da grundsätzlich der Medienberichterstattung.

Ein Thema, das Sie auch zu beschäftigen scheint, ist «Big Brother is watching you». Fühlen Sie sich beobachtet?
Überhaupt nicht. Viele haben ein grosses Unbehagen gegenüber dem Internet. Wir alle sind darauf angewiesen und wissen, dass das Internet nie vergisst. Aber das geht ja Milliarden von anderen Menschen auch so. Dies relativiert die Überwachung.

Was empfinden Sie als bedenklich?
Permanente Überwachung im öffentlichen Raum finde ich eher bedenklich.

Was ist die Botschaft Ihres Songs «cryptical»?
Die Menschen sollen kindlich vertrauen anstatt sich von Ängsten und Verschwörungstheorien leiten zu lassen. So kommt man im Leben besser voran.

Den Song haben Sie selber produziert. Wie sind Sie überhaupt auf die Idee gekommen, einen Song über diese Themen herauszubringen?
Manchmal habe ich eine Inspiration im Gebet, dann packt mich eine Melodie. Diese verbinde ich mit einer Geschichte aus dem Alltag. «cryptical» ist aus einer Begegnung mit einem Mann entstanden, der vor meiner Haustüre stand. Er schien gebildet und geschäftlich erfolgreich zu sein. Er erzählte mir von «Chemtrails» und dass er glaubt, dass die Schweizer Regierung uns vergiften will.

Was haben Sie ihm geantwortet?
Dies war eine Erstbegegnung. Ich höre mir in der Regel einfach mal an, was die Leute zu sagen haben, und kommentiere es nicht.

Und was halten Sie von seiner Vergiftungstheorie?
(schmunzelt) Dies ist eines der grössten Märchen, die ich je gehört habe. Man muss viel Fantasie und Angst haben, um so etwas zu glauben.

daFOOs Song «cryptical» ist seit bei gängigen Anbietern wie iTunes, google play, spotify und apple music erhältlich.

«Chemtrails»

Anhänger der «Chemtrail»-Theorie glauben, dass dem Flugzeugtreibstoff chemische Substanzen beigemischt werden, mit denen mächtige Hintermänner das Wetter beeinflussen oder vielleicht sogar die Menschheit dezimieren wollen. (az)