
Zick-Zack-Kurs in den Olymp
Der «Tages-Anzeiger» machte gestern eine brisante Umfrage publik, die einen schalen Nachgeschmack hinterlässt. Es geht um Olympia und die Schweizer Kandidatur 2026. Knapp, mit 92 gegen 87 Stimmen, entschied der Nationalrat, dass das Volk über allfällige Spiele abstimmen kann.
Das war ein guter Entscheid. Wir sind ein kleines Land, eine Milliarde Franken, die uns die Spiele kosten sollen, ist viel Geld. Aber nicht in erster Linie wegen des Geldes ist das Volk kritisch: Der Sicherheitsaufwand für die Spiele ist unberechenbar, die wirtschaftlichen Impulse für das Land bescheiden. Ein Volks-Ja zu Olympia wäre ein starkes Zeichen in die Welt. Ein Nein ein Schuss vor den Bug des IOC.
Doch eine Mehrheit im Ständerat findet es keine so gute Idee, den Milliardenkredit in eine referendumsfähige Vorlage umzuwandeln, sprich dem Volk vorzulegen. Mit teilweise fadenscheinigen Argumenten wollen sie einen Urnengang tunlichst vermeiden.
Der Schwyzer SVPler Peter Föhn etwa, der bei jeder Gelegenheit ein Loblied auf die direkte Demokratie singt, erachtet eine Abstimmung als unangebracht: schliesslich jubelten ja alle gerne siegreichen Olympia-Helden zu.
Etwas stichhaltiger argumentiert im «Tagi» der Luzerner FDPler Damian Müller: Die Schweiz kenne kein Finanzreferendum auf Bundesebene, eine Olympia-Vorlage würde ein «unnötiges» Präjudiz schaffen. Das Präjudiz sehe ich, die «Unnötigkeit» weniger: Milliardenbeträge am Volk vorbei für Projekte auszugeben, die für unser Land nicht von existenzieller Bedeutung sind, halte für kein nachhaltiges Konzept. Man weiss, dass sich solche Tricks rächen. Nur eine Volksbefragung wäre ein gerader, ehrlicher Weg in den Olymp Olympischer Spiele.