
Die Holzbrücke ist für Fussgänger wieder offen
Die Brandmeldeanlage funktionierte
Wie die Polizei Kanton Solothurn auf Anfrage mitteilt, ging von der Brandmeldeanlage auf der Holzbrücke um 12.45 Uhr der erste Alarm aus. «Nur einige Sekunden später erfolgte der erste Telefonanruf auf der Zentrale», so Sprecherin Astrid Bucher. Die Frage zu der Vorgehensweise der Brandermittler beantwortet Bucher aus ermittlungstaktischen Gründen zurückhaltend: Diese hätten nach einem Ausschlussverfahren gearbeitet und seien aufgrund des Spurenbildes zum Schluss gekommen, dass Raucherwaren für den Brand verantwortlich seien. Hinsichtlich der Zeugenbefragungen gab die Polizeisprecherin zu verstehen, es gebe keine neuen Erkenntnisse. Auf Zwischenresultate könne derzeit aber nicht eingegangen werden. Die Polizei aber werde neue Erkenntnisse umgehend kommunizieren.
Die grösste Herausforderung? «Innert gesetzter Frist die Arbeit vollenden», sagt Urs Burkhardt von der Senn AG aus Oftringen. Die Firma ist mit der Errichtung des Notsteges auf der Holzbrücke Olten betraut. Burkhardt hat Transport und Materialbeschaffung organisiert, Stahlbauingenieur Bernhard von Mühlenen gerechnet. Der weiss auch, warum der Notsteg lediglich zwei Meter breit ist und nicht über die ganze Brückenbreite führt, sondern nur über die 40 Meter, mit welchen sich die durch den Brand hervorgerufenen Schwachstellen des historischen Bauwerks im wahrsten Sinn des Wortes überbrücken lassen. «Hätten wir im fraglichen Abschnitt einen Steg über die volle Breite der Brücke eingerichtet, hätte die Konstruktion an die 60 Tonnen gewogen. Zu viel für das Bauwerk», sagt von Mühlenen. Innert ein paar Tagen haben die Verantwortlichen der Stadt und der Senn AG aber die Lösung gefunden, wie der stark beschädigte Teil der Holzbrücke überwunden und der Aareübergang wieder benutzbar gemacht werden kann. Am vergangenen Mittwoch war auf der Holzbrücke ein Feuer ausgebrochen und hatte einen Schaden von mehreren Hunderttausend Franken verursacht. Die Brandherdzone befand sich im südlichen Brückenaussenseitenbereich, näher zum Brückenkopf Ost. Als Brandursache wurde fahrlässiger Umgang mit Raucherwaren ermittelt.
Arbeitsbeginn: 5 Uhr morgens
Gestern Dienstag nun rückte die Kolonne an, welche den Notsteg innert knapp sieben Stunden legen sollte. Akteure: ein Dutzend Männer, Arbeitsbeginn um 5 Uhr am Brückenkopf Ost. Rund 20 Tonnen Stahl, darunter sechs 20 Meter lange Doppel-T-Träger, müssen platziert werden: Jedes dieser stählernen Ungetüme wiegt satte 2,2 Tonnen. Hinzu kommen Querträger gleicher Bauart, wegen ihrer Länge aber deutlich weniger schwer. Ausserdem wird der provisorische Gehweg mit Platten gedeckt, die Längsseiten des Stegs werden mit einem Geländer gesichert.
Gearbeitet wird mit für Laien überraschender Akribie. «Der Steg wird im Laufe der Reparaturarbeiten an der Brücke verlegt. Will man dabei keine Überraschungen erleben, muss man jetzt genau arbeiten», sagt von Mühlenen fast ein bisschen erheitert ob der Frage, warum man es so genau nehme. Auch die Frage, warum drei Längsträger gelegt würden, beantwortet der Ingenieur umgehend. «Das sorgt für Stabilität beim Gehen über den Steg.»
Wie aber bewegt, richtet, verschiebt man solche Träger behutsam in schwieriger weil enger Umgebung? Mit Auslegekran, Rollen, «Hündli» (ein sechsrädriges Rollengebilde), Stockwinden und jeder Menge Holzblöcken, die als Unter- oder Auflage dienen. Die ersten 10 Meter ins Brückeninnere schafft noch der Auslegekran, nachher folgt die Verschiebung der Bauteile quasi von Hand. Alles wirkt wie eine Lektion in Physik. Männer wirken dabei als Gegengewicht, andere schieben die tonnenschweren Träger möglichst gleichmässig in eine Richtung. Das gelingt nicht immer. Dann kippt der Träger fast lautlos vom «Hündli». Mit der Stockwinde wird er wieder in Position gebracht, bis er schliesslich am richtigen Ort sitzt und später mit Klammern am Querträger fixiert wird.
Die grösste Herausforderung haben die Männer um Burkhardt und von Mühlenen geschafft. Gestern gegen 15 Uhr war der Weg fast fertig, fehlten nur noch die Geländer. Der Notsteg wird rund sechs Monate in Betrieb sein. Ab sofort gilt ein Fahr- und Rauchverbot auf der ganzen Brücke, wie die Stadtkanzlei mitteilt. Die Kosten für die Notbrücke belaufen sich auf rund 45’000 Franken.