«Wirtschaftsbashing ist daneben!» – Peter Gehler kontert KSA-Chefarzt Christoph Fux

Der Infektiologe und KSA-Chefarzt Christoph Fux zeigte sich diese Woche besorgt über die Entwicklung an der Corona-Front – und kritisierte insbesondere Wirtschaftskapitäne, die sich zu wenig für die Impfung einsetzten. «Wir stehen am Beginn der vierten Welle. Wären 85 Prozent geimpft, würde es diese Welle nicht geben. Vor diesem Hintergrund finde ich fahrlässig, wie sich Wirtschaftsverbände und gewisse Parteien vehement für eine Öffnung, aber nicht ebenso vehement für die Impfung einsetzen», sagte Fux in einem Interview (ZT vom Mittwoch). Das eine sei ohne das andere zum Scheitern verurteilt. «Hier erhoffe ich mir mehr Leadership.»

Der Vorwurf löste in einigen Chefetagen Kopfschütteln aus – unter anderem bei der Siegfried AG in Zofingen. «Dieses Bashing ist völlig daneben», sagt Peter Gehler, Vizepräsident des Unternehmens und Präsident des Regionalverbandes Wirtschaft Region Zofingen (WRZ). «Wirtschaftsverbände und Unternehmen sind sehr frühzeitig an das Aargauer Gesundheitsdepartement gelangt und haben sich für Impfaktionen in Unternehmen stark gemacht.» Der Kanton habe sich dann sehr klar dagegen entschieden. «Es hiess, dass er den Betrieben erst Impfstoff zu Verfügung stelle, wenn Lager aufgebaut werden könnten.» 

Gerne hätte man bei der Siegfried AG schon im Mai alle Mitarbeitenden zu einer Impfaktion gerufen – möglich wurde dies erst am 6. Juli, zusammen mit der Swissprinters AG und der Ringier AG. Für Gehler klar zu spät, das Momentum verpuffte, zumal für viele der zweite Impftermin in die bereits geplanten Sommerferien gefallen wäre. «Wir führen Impftage durch, wir haben auch Massentests durchgeführt – wir haben alles gemacht, was möglich war», so Gehler. Der Vorwurf, Verbände und Unternehmen unterstützen die Impfkampagne ungenügend, ziele ins Leere.