Grossbrand Rothrist: «Der Kanton muss jetzt durchgreifen»

Unternehmer und Grossrat Benjamin Giezendanner ist bestürzt. «Normalerweise wird eine Firma sofort dichtgemacht, wenn sie Brandschutzauflagen nicht einhält.» Umso erstaunter sei er, dass in der Halle, in der am Mittwoch ein Auto in Brand geriet und einen Grossbrand auslöste, jahrelang herumgemurkst werden konnte. Die Giezendanner Transporte AG befindet sich auf demselben Industriegelände. Ob Kanton oder Gemeinde ihre Aufsichtspflicht oder ein Eingreifen versäumt haben? Giezendanner lässt dies offen, sagt lediglich: «Der Kanton ist gefordert, jetzt durchzugreifen.» Nur für den äussersten Fall behält sich der SVP-Grossrat vor, einen politischen Vorstoss einzureichen.

Rätselraten um Verhältnisse
Zur Erinnerung: Beim Brand entstand ein Sachschaden, den die Aargauische Gebäudeversicherung ersten Schätzungen nach auf 3,6 Millionen Franken beziffert. Die Feuerwehr brauchte mehrere Stunden, um das Feuer zu löschen. Eine Person wurde leicht verletzt. Erste Ermittlungen ergaben, dass der 59-jährige Kroate ein Auto ausschlachtete, das daraufhin Feuer fing, welches auf die Halle übergriff.

Diverse Fragen sind ungeklärt. Im Raum steht, ob der Betreiber der Halle gar keine Bewilligung für die Arbeit mit Autowracks hatte. Für Vorgängerfirmen wurden zwar Bewilligungen erteilt, gleichwohl unklar ist, ob der neue Betreiber damit verbundene Brandschutzauflagen eingehalten hat. Ob gegen diese Auflagen verstossen wurde, will die Aargauische Gebäudeversicherung baldmöglichst abklären. Dazu wird auch der Brandursachenermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft, die eine Strafuntersuchung eingeleitet hat, abgewartet. Die Frage eines Versicherungsausschlusses stehe zwar im Raum, sagt Christina Troglia, Generalsekretärin der AGV. «Die Antwort auf diese Frage ist aber noch offen.» Sicher ist: Das Industrieareal mit den diversen Nutzungen ist ein schwieriges, unübersichtliches Pflaster. Mehrere Razzien wurden in den letzten Jahren durchgeführt. Seit mindestens drei Jahren wurden keine neuen Bewilligungen mehr erteilt, weil die Kanalisation unter dem Gelände saniert werden muss.