
Architektur mit und ohne Räder – Sonderausstellung im Emil Frey Classic Center
Auf zwei Stockwerken verteilt hat das Emil Frey Classic Center in diesem Frühjahr eine interessante Ausstellung auf die Beine gestellt. In der vergangenen Woche wurde diese Sondershow eröffnet. Dass Oldtimer-Raritäten in diesem Center zu sehen sind, ist normal. Diesmal wird die Kombination zwischen Architektur und Oldtimern besonders beeindruckend sichtbar gemacht. Eine gute Idee, fanden dies die ersten Besucher, welche so manches Aha-Erlebnis vorfanden. Gezeigt werden alte, markante Bauten, die es heute so nicht mehr gibt. Davor passend ein oder mehrere Fahrzeuge aus der damaligen Zeit. Das Oldtimermuseum nahm sich ausserdem die Mühe, um das abgebildete Fahrzeug gleich noch live vor dem Bild zu zeigen. Die Wirkung ist passend und absolut verblüffend. Zu sehen sind faszinierende Aufnahmen von Grossgaragen aus den späten 1920er-Jahren, die vom damals herrschenden Fortschrittsglauben zeugen.
Autos prägten den öffentlichen Raum neu
Das Automobil hat bekanntlich den öffentlichen Raum geprägt und verändert wie kaum eine andere Erfindung. Seine rasche Verbreitung bedingte enorme städtebauliche und landschaftliche Eingriffe. Dazu waren neue Bautypen notwendig: für den Verkauf und die Reparatur, zum Betanken und Parkieren. Viele Architekten nutzten die Chance und haben diese Zweckbauten als besondere Erlebnisorte und regelrechte Wahrzeichen konzipiert. Geometrisch-klare Formen, Flachdächer und grosse Fenster kennzeichneten viele Parkgaragen und Werkstätten. Tankstellen schossen wie Pilze aus dem Boden und erste Motels tauchten auf. Für erstere steht etwa die Autobahnraststätte Deitingen-Süd mit den futuristisch anmutenden Betonschalenflügeln. Ohne das Auto gäbe es wohl auch die Halensiedlung bei Herrenschwanden nicht. Der um 1960 in einer Waldlichtung errichtete Betonklassiker verfügte über eine grosse Einstellhalle mit Nische für Autoschrauber sowie eine eigene Tankstelle.
Kommentierte Schwarz-Weiss-Fotos in verschiedenen Formaten veranschaulichen die Wechselwirkung zwischen Baukunst und Autobau. Die Ausstellung konzentriert sich vor allem auf Schweizer Gebäude, welche Besucher deshalb aus eigener Anschauung kennen, sofern sie noch stehen.
Das Jahr 2018 wurde bekanntlich als Kulturerbejahr bezeichnet. Bestrebungen sind mittlerweilen im Gange, dass auch Autos ins Kulturerbe aufgenommen werden. Kuba hat das längst erkannt, indem die Ami-Oldies nicht mehr ausgeführt werden dürfen.