Swisscoy: Engagiert für den Frieden im Kosovo

«Ich bin als Personal-Assistentin mit dem Grad eines Wachtmeisters im Kosovo», berichtet Elira Jubani – nicht ohne Stolz – beim Besuch im KFOR-Hauptquartier in Pristina, wo auch ein Teil der Swisscoy stationiert ist. Seit Oktober 2017 hat die junge Frau mit Jahrgang 1993 ihren Arbeitsplatz bei der Swisscoy. Bemerkenswert ist sicher die Tatsache, dass sich Elira Jubani mit albanischen Wurzeln für diesen Einsatz im Kosovo entschied. «Daheim sprachen wir Albanisch und die Kultur ist mir deshalb vertraut», erwähnt sie. «Ich bin in Zofingen geboren und habe meine KV-Lehre zwischen 2008 und 2011 auf der Gemeindekanzlei Brittnau absolviert». Sie liebe Sprachen und bekomme dabei auch immer wieder einen Einblick in fremde Kulturen. So spricht sie neben Deutsch und Albanisch auch Französisch, Italienisch und Englisch. Auf die Frage, warum man sich als junge Frau entscheide, in einen militärischen Einsatz in den Kosovo zu gehen, erzählt sie: «Meine ehemalige Lehrmeisterin auf der Gemeinde Brittnau hat mich verschiedentlich auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht und für den Einsatz begeistert.» Im Herbst 2016 habe sie sich dann beworben und konnte im Sommer 2017 die Ausbildung in Stans beginnen.

Alles neu
Nachdem Frauen für gewisse Funktionen im Swisscoy-Einsatz keine RS benötigen, müssen sie im Rahmen der rund dreimonatigen, einsatzbezogenen Ausbildung in Stans-Oberdorf eine militärische Grundausbildung machen. «Diese drei Monate waren intensiv, aber toll.» Auch ohne die Ausbildung und das «Vorwissen» aus dem Militärdienst, sei man als Frau von Anfang an von den Kollegen akzeptiert. «Etwas gewöhnungsbedürftig war für mich, dass ich lernen musste, zu schiessen». Manchmal seien die Tage sehr anstrengend gewesen, gefüllt mit körperlicher Ertüchtigung und verschiedensten Themen wie Kartenlesen und militärischen Techniken. «Nach den drei Ausbildungsmonaten haben wir uns alle gefreut, dass es endlich losging», lautet die überaus positive Zusammenfassung.

Im Hauptquartier
Die Tage seien gut strukturiert mit allen anfallenden Büroarbeiten, die es in der Personal-Abteilung zu erledigen gelte. Dreimal pro Woche findet um 7.45 Uhr das Antrittsverlesen statt und es wird an sechs Tagen gearbeitet. Der Sonntag ist frei, aber man trägt auch an diesem Tag Uniform. Die einzige Ausnahme für «Zivilkleidung» ist der Sport. Die Container für das Schlafen oder Wohnen sind grundsätzlich für zwei Personen konzipiert. Neben Bett, Tisch und Schrank freut sich Elira Jubani auch über eine Pinwand, die es erlaubt, so etwas wie einen Link in die Heimat zu pflegen. «Im Hauptquartier gibt es neben der Kantine auch verschiedene Restaurants, die wir benützen können». Daneben Fitness-Center, Sportanlagen und ein Dampfbad. «Aus dem Camp hinaus darf man aber nur mit Erlaubnis.» Zudem gebe es verschiedene Kursangebote mit Musik und Sprachen. Sie selber geniesse es, zu lesen. Die Kameradschaft im Camp sei zudem überaus toll und werde auch intensiv gepflegt.

 

 

Seit Oktober 1999 beteiligt sich die Schweizer Armee mit der Swisscoy an der internationalen friedensfördernden Mission Kosovo Force (KFOR). Sie setzt sich aus bis zu 235 freiwilligen, zum Selbstschutz mit Pistolen oder Sturmgewehr und Reizstoffsprühgeräten bewaffneten Angehörigen der Armee zusammen. Diese Einsätze gehen auf den Bundesratsentscheid vom 23. Juni 1999 zurück. Das Parlament hat im Juni 2017 einer erneuten Verlängerung des Mandats bis Ende 2020 zugestimmt, allerdings mit einer schrittweisen Reduktion. Ab April 2018 wird die Swisscoy maximal 190 Armeeangehörige umfassen und ab Oktober 2019 maximal 165. Stand am Anfang der Mission Nothilfe und Wiederaufbau nach dem Krieg im Mittelpunkt, geht es aktuell um die Überwachung der Entwicklung des Landes. Die Stärke der Swisscoy liegt vor allem in den Bereichen Transportleistung, Pionierhandwerk, EOD (Kampfmittelbeseitigung), Lufttransport und LMT (Liaison an Monitoring Teams).