Neugestaltung alter Friedhof: Varianten eines neuen Begegnungsortes

Der alte Friedhof anno 1950. ZVG
Der alte Friedhof anno 1950. ZVG

DISKUSSIONSRUNDE

Auf richtigem Weg oder Abbruch?» – Das wollte Markus Schneitter von den Anwesenden wissen. Die Diskussion kam nur zögernd in Gang. Wohl war jedermann beeindruckt von einer solch vielseitigen Begegnungs-und Erholungszone im Zentrum des Dorfes. Der Idealismus der Projekte begegnete jedoch auch dem Realismus der Praxis. Braucht es in Vordemwald so etwas, wo doch ringsum genügend Natur vorhanden ist? Kann es auch etwas einfacher sein? Gibt es dann wieder die zahlreichen Hochzeiten (jetzt eingeschränkt) mit Apéros am Begegnungsort? Wie hoch sind die Unterhalts- und Pflegekosten? Mit diesen Fragen wird sich vorerst die Kommission «Landschaft – Natur – Umwelt» befassen und die nachhaltige soziale und ideelle Wertschöpfung der Begegnungs-und Erholungszone für die Gemeinde mit dem materiellen Aufwand vergleichen.

Der alte Friedhof ist eine Gedenkstätte, die mit Erinnerungen an Mitmenschen verbunden ist. Daher war das Interesse am Infoabend in der Mehrzweckhalle gross, an dem über das Thema «Aufwertung alter Friedhof» informiert wurde.

Einleitend beschrieb Gemeinderat Markus Schneitter, wo früher Verstorbene aus Vordemwald ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Bis 1667 geschah dies auf dem Friedhof in Zofingen. Als damals die Pest auch in der hiesigen Gegend viele Todesopfer forderte, verweigerte die Stadt die Beerdigung von Auswärtigen. Von da an erhielten die Toten aus Vordemwald ihr Grab auf dem neuen Friedhof in Strengelbach. Der erste Anlauf für einen eigenen Friedhof beim Schulhaus Vordemwald anno 1810 scheiterte am Argument, dieser Platz sei nicht schicklich. 1895 diente dann trotzdem dieser Standort für die Anlage eines Friedhofes.

1969 wurde der Friedhof nach Süden auf die «Scheiben» verlegt, und 1998 der alte Friedhof zwischen Schulhaus und Kirche geräumt. Der Platz liegt jetzt brach. Das Projekt «Aufwertung alter Friedhof» soll ihn wieder beleben, unter folgenden Vorgaben: Relikt «Alter Friedhof» erhalten, dem Grundstück mit Respekt begegnen, Naturwerte fördern, Begegnungsort schaffen, naturnahe, schonende Pflege, Kirche als Nachbar. Nicht gewollt sind ein erweiterter Pausenplatz, ein Sport-, Festoder Spielplatz und eine Feuerstelle.

Drei spannende Projekte
Zum Semesterabschluss befassten sich 13 Studierende an der Gartenbauschule Oeschberg, wie dieser Begegnungsort zwischen den Wertevermittlern der Schule und Kirche aussehen könnte. Das begann mit einer Standortanalyse. Gestaltungsziele waren: Räume und Nischen für Begegnungszonen schaffen, einheimische Pflanzen und regionale Materialien verwenden, die Natur in das Projekt einbeziehen, begehbar für alle Generationen, ein Pavillon oder Unterstand, Flora und Fauna fördern. Drei Möglichkeiten wurden am Infoabend präsentiert.

Im Projekt «Die Rose von Vordemwald» sieht der Verfasser Dominic Monigatti einen Kräuter-, Duft-, Erlebnis und Naturgarten vor sowie einen Sitzraum im Schatten von Bäumen. Fabio Hanselmann und Mike Brunner bezeichnen ihren Vorschlag als «Gemeinsames Naturerlebnis». Ein grosszügiger Fussweg führt durch die naturnah gestaltete Anlage mit verschiedenen Naturmodulen. Trockensteinmauern fangen das abfallende Gelände auf und Hinweisschilder informieren über Sinn und Zweck von Ökoflächen. Mit «Naturorama» präsentierte Fabrice Wieland das Projekt einer grosszügigen Parkanlage, das den historischen Hintergrund beachtet. Der Zugang erfolgt von der Scheibenstrasse aus, im Mittelpunkt steht ein Begegnungsplatz mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten.

Alle drei Projekte faszinieren mit einer Fülle von Fantasie und Ideen, die vielseitige Möglichkeiten zu Begegnungen der Menschen unter sich und mit der Natur öffnen.