
Neues Buch von Sandra Plaar: Jeder kann den Helden in sich finden
Bücher zu gewinnen
Wir verlosen von Sandra Plaars «L(i)ebe dich selbst» 3 signierte Bücher. Einfach heute bis um 23 Uhr eine E-Mail mit Betreff «Liebe » an wettbewerb@ztmedien.ch senden. Bitte Name, Adresse und Abo-plusNummer nicht vergessen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
«Manchmal muss man fast sterben, um dem Leben richtig nahezukommen», sagt Sandra Plaar. Die 48-Jährige aus Oftringen lebt mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung, dem Lyell-Syndrom. Die Einnahme von zwei Tabletten hat ihr Leben komplett verändert. 25 Jahre ist es her, dass sie nach der Unverträglichkeitsreaktion auf eine Malaria-Prophylaxe um ihr Leben kämpfen musste. Über ihren Kampf zurück ins Leben ist vor zwei Jahren Sandra Plaars Autobiografie «Ich bin.» im Novum Pro Verlag erschienen. Nun hat sie mit «L(i)ebe dich selbst» ein zweites Buch folgen lassen.
«Es ist ein Prozessbuch», sagt die Autorin und erklärt, dass es sich bei ihrem Werk um eine Kombination aus Biografie und Sachbuch handle. Sandra Plaar sagt, sie habe es schreiben müssen: «Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen und habe erkannt, dass ich Herzensdinge nie aufschieben sollte.» Wichtig sei ihr das Buch vor allem auch deshalb, weil sie ihrer 13-jährigen Tochter Giulia habe aufzeigen wollen, woran sie «in der Tiefe ihrer Seele glaubt».
Chaosbild und Talentliste
Anfang letzten Jahres fing sie mit Schreiben und Malen an. Die Kunsttherapeutin liess es sich nicht nehmen, ihr Buch selber zu bebildern. Entstanden ist ein 181 Seiten starkes Werk, das durch die Kombination Lebensgeschichte und Werkzeugkasten besticht. Die Sprache ist authentisch, humorvoll und ehrlich. Die Übungen aus der Kunsttherapie, zu denen Sandra Plaar anregt, sind einfach, aber wirkungsvoll. So rät sie beispielsweise, wenn alles aus dem Ruder läuft, ein Chaosbild zu malen. Mit Farben wild drauflosmalen und danach verborgene Strukturen oder Figuren entdecken und diese ausmalen. «Solche Bilder vermitteln Ruhe und die Einsicht, dass selbst im grössten Chaos eine Ordnung zu finden ist.» Lohnenswert zum Nachmachen ist auch der Impuls, seine Stärken, Talente und Begabungen auf einer Liste mal festzuhalten. «Wo die Schwächen liegen, können die meisten Menschen viel schneller aufzählen», sagt Sandra Plaar und knüpft damit an das zentrale Thema ihres Buches an, die Selbstliebe.
«Wir sind so getrimmt, dass wir glauben, Liebe und Anerkennung mit Leistung erarbeiten zu müssen und beides im Aussen zu suchen.» Auch Sandra Plaar meinte dies, bis sie erkannte: «Um zufrieden und versöhnt mit mir und meinem Leben zu sein, gilt es, mich selber zu lieben, wertzuschätzen und anzunehmen, wie ich bin.» Es sei ein langer und manchmal steiniger Weg gewesen, doch er habe sich gelohnt.
Lyell-Syndrom als GAU
«Ich habe herauskristallisiert, was mir geholfen hat zu überleben», sagt Sandra Plaar und blickt zurück. Damals, als 23-Jährige, war sie auf einer Reise durch Asien unterwegs, die nach der Einnahme von zwei Tabletten zum unfassbaren Albtraumtrip mutierte. Die von ihr vermutete Sonnenallergie und die juckenden Bläschen verschwanden nicht wie erhofft. Zurück von den Malediven kämpfte sie wochenlang auf der Dermatologie und später auf der Intensivstation eines Zürcher Spitals ums Überleben. Die Mediziner waren ratlos, bis sie die Ursache entdeckten.
Das Lyell-Syndrom stellt für den menschlichen Organismus den GAU dar. Fieber, entzündete Schleimhäute, das Ablösen der Haut, die wie nach einer schweren Verbrennung regelrecht in Fetzen abfällt. Die Behandlung entspricht der von Schwerstverbrannten. Die häufigsten Auslöser sind Arzneimittel wie Antibiotika, Antiepileptika, Schmerz- oder Schlafmittel. Frauen sind davon zehnmal häufiger betroffen als Männer. In 30 bis 50 Prozent der Fälle endet das Lyell-Syndrom tödlich. Ein Grossteil der Patienten wird durch Narben entstellt.
Sandra Plaar war nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich nicht mehr dieselbe. Viele Herausforderungen hat sie seither gemeistert. Ihren Beruf als Sekundarlehrerin musste sie aufgeben, dafür machte sie eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin. Achtgeben muss sie auf ihre äusserst sensible Haut. Ihre grösste Angst ist, krank zu werden und auf Antibiotika angewiesen zu sein. «Welches Medikament ich nicht vertrage, weiss ich erst nach der Einnahme», sagt sie und fährt fort: «Niemand geht geschmeidig durchs Leben.» Sandra Plaar ist überzeugt, dass alle auf diese Welt kommen, um eine ganz bestimmte Erfahrung zu machen. «Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist das, was einem geschieht, weder gut noch böse.» Durch das Lyell-Syndrom habe sie die verborgene Kraft in sich entdeckt. «Mein Schicksal hat mir gezeigt, dass jede Krise auch als Chance wahrgenommen werden kann.»
Warnzeichen missachtet
Ihr zweites Buch versteht sie als Impulsgeber: «Das Geheimnis des Lebens besteht im Finden der Schätze auf der Reise zu sich selbst.» Sie habe damals ihre Heldenreise nicht freiwillig angetreten. «Die unzähligen Anzeichen, dass meine oberflächliche Lebensweise dringend einer Kursänderung bedurfte, ignorierte ich.» Doch Sandra Plaar wuchs über sich hinaus. Sie kehrte zurück ins Leben mit der Erkenntnis, dass viel mehr Kraft in uns steckt, als wir für möglich halten. «Es ist der Glaube an sich selbst und die Kraft der positiven Gedanken, die Berge versetzen können. Es ist die Erfahrung des Sieges über dich, der dir hilft, dich erneuten Krisen des Daseins zu stellen und sie als das zu sehen, was sie sind: Prüfungen, die dazu dienen, die Ansichten und Lebensweisheiten zu festigen.»