
Ein halbes Waldhaus zu viel – Forstbetrieb Oberes Suhrental muss sparen
Ab kommendem Monat steht ein Teil des Schöftler Waldhauses leer. Der Forstbetrieb Oberes Suhrental hat seinen dortigen Werkhof per Ende Februar gekündigt. «Aus Spargründen», wie Gemeinderätin Gertrud Müller (SVP) sagt. Sie ist in Schöftland für das Forstwesen und die Ortsbürgerbelange zuständig und in dieser Funktion auch seit vier Jahren Vorstandsmitglied des Forstbetriebs.
In letzter Zeit schreibt der Verband Forstbetrieb Oberes Suhrental, der die Waldung der Gemeinden Schöftland, Attelwil, Reitnau, Staffelbach und Wiliberg betreut, tiefrote Zahlen. Vor zwei Jahren fuhr man einen Negativrekord ein: Nachdem sich im Revier auch noch ein Hangrutsch ereignete, der die Forstrechnung ausserordentlich belastete, betrug das Defizit rund 260000 Franken. Letztes Jahr resultierte ein Minus von 95000 Franken. «Betrieblich lässt sich kaum mehr etwas sparen», so Gemeinderätin Müller. Der zweitgrösste Betrieb im Forstkreis (640 Hektaren Wald) komme mit nur fünf Personen aus: dem Förster, zwei Forstmitarbeitenden und zwei Lehrlingen. «Irgendwo müssen wir den Hebel ansetzen», sagt sie. «Den Werkhof im Schöftler Waldhaus hatten wir nur noch zum Einlagern von Brennholz und zum Unterstellen von Maschinen gebraucht.» Das gehe auch in Staffelbach. Schliesslich habe sich der Maschinenpark auch verkleinert, für einen Ersatz fehle das Geld, geschweige denn für eine Erweiterung. «Deshalb haben wir uns entschlossen, den seit 13 Jahren bestehenden Vertrag mit den Schöftler Ortsbürgern zu kündigen und die jährlich 18500 Franken einzusparen.» Bereits aufs Jahr 2013 hatte man die gemietete Fläche ein erstes Mal verkleinert. Die Gemeinde hatte den Zins reduziert. Trotzdem ist jetzt Schluss. «Der Gemeinderat bedauert diese Neuorientierung», heisst es seitens der Gemeinde. «Aufgrund der finanziellen Situation des Forstbetriebes ist sie jedoch vom Grundsatz her nachvollziehbar.»
Neue Mieter gesucht
Wie wird der leere Teil des Waldhauses künftig genutzt? Man halte nach Möglichkeiten Ausschau, die Räume wieder zu vermieten, sagt Müller. «Beispielsweise an einen Privaten für Holzerarbeiten.» Ansonsten sei das Waldhaus übers Jahr mit Veranstaltungen sehr gut ausgelastet. Die Einsparung der Mietkosten in Schöftland sind ein Tropfen auf den heissen Stein für den angeschlagenen Forstbetrieb. Eine Änderung der Situation ist nicht in Sicht. «Wir müssen eine Lösung finden», so Müller. Bemühungen seien im Gang, in Zusammenarbeit mit den umliegenden Forstbetrieben oder bei den Verbands-Einwohnergemeinden Unterstützung zu erhalten. Ein Reglement sei ausgearbeitet und den beteiligten Gemeinden zur Prüfung zugestellt worden. «Man strebt an, dass entsprechende Abgeltungen, wie beispielsweise der Waldstrassenunterhalt, von den Einwohnergemeinden mitfinanziert werden, um die Forstkasse zu entlasten.»
Sturm Burglind hat auch vor den Waldungen im Oberen Suhrental nicht Halt gemacht. Gemäss Förster Martin Leu liegt Holz im Umfang einer halben bis einer ganzen Jahresernte am Boden.
VON RAHEL PLÜSS / AZ