Modernisierung: Die erzo garantiert mehr Sicherheit vor Radioaktivität

Seit dem Herbst hat sich auf den Baustellen der Entsorgung Region Zofingen (erzo) einiges getan (wir berichteten). Auf den ersten Blick ist dies allerdings nicht ersichtlich. Denn am Eingang dient nach wie vor ein Container als Waaghaus, während sich das eigentliche, neue Waaghaus nach wie vor im Rohbau befindet. «Die Lieferung der Fenster lässt leider auf sich warten», sagt Jacques Hartmann, Geschäftsleiter der erzo.

Ende Januar sollen sie nun nachgeliefert werden. So lange bleibt der Bau des Waaghauses unverändert. Voraussichtlich kann der Innenausbau bis Ende Februar abgeschlossen werden.

Mit Abschluss des neuen Waaghauses werden auch die Radioaktivitätsmessungen beginnen, welche der Bund der erzo gesetzlich vorschreibt. «Oft sind es nur kleinste radioaktive Spuren, die zum Beispiel in Windeln von jemandem, der nach dem Röntgen ein radioaktives Kontrastmittel gespritzt bekam, vorgefunden werden können», erklärt Hartmann. Diese könnten nach zwei, drei Tagen gefahrlos verbrannt werden. In selteneren Fällen geraten aber auch grössere Mengen radioaktiven Materials in Verbrennungsanlagen. «Das kann uraltes Material wie Metall- oder Eisenstangen sein, die radioaktiv sind und die dann zum Beispiel ein Hausabwart entsorgen soll.»

Künftig werden sensible Detektoren Alarm schlagen, sobald sie radioaktive Spuren vernehmen. «Das bietet uns keine hundertprozentige Sicherheit. Wenn eine Quelle von anderen Materialien abgeschirmt wird, kann sie unentdeckt bleiben, aber die Radioaktivitätsmessungen erhöhen die Sicherheit gewaltig», so Hartmann.

Auf neuem Weg zur erzo
Fertig geworden ist dafür die neue Zufahrtsstrasse, welche von der Wiggertalstrasse her zur erzo führt. Im Moment spiele es noch keine Rolle, ob die Zufahrtsstrasse genutzt werde oder nicht, wichtig werde die Strasse erst, sobald die Wiggertalstrasse Richtung Bernstrasse eröffnet wird. «Dann wäre es zu gefährlich, würden auch noch Lastwagen die Gegenfahrbahn kreuzen», sagt Hartmann.

Auch der Neubau der Schlammentwässerung erlitt bisher keine Verzögerungen. Das kann sich die erzo auch nicht leisten: Anfang Juni soll die neue Schlammentwässerung nämlich in Betrieb genommen werden können. Bis dahin müssen die Maschinen gesetzt und angeschlossen, die Schaltschränke installiert und der Innenausbau sowie die Isolation fertig gemacht werden. «Die alte Schlammentwässerung war als Provisorium gedacht und stand danach 40 Jahre lang. Heute ist vieles, was man damals gut fand, veraltet oder gar nicht mehr zulässig», erklärt Hartmann. So fanden sich beim Abriss zum Beispiel Asbestbestände in den alten Verkleidungen des Provisoriums.

Zufrieden ist der Geschäftsleiter auch mit der Sanierung der Becken der biologischen Reinigungsstufe. Zwei der insgesamt acht Beckenreihen sind saniert, aber noch nicht in Betrieb. Bevor es so weit ist, will Hartmann eine Drohne durch die sanierten Becken fliegen lassen. «So kennen wir das Innenleben des Beckens genau und können immer wieder nachschauen», sagt er. Im April startet die Sanierung der nächsten zwei Beckenreihen.

Tief unter der Erde
Seit dem Herbst des letzten Jahres buddeln fleissige Arbeiter zudem einen Tunnel, der unter der Autobahn hindurch zum erzo-Areal führt. Wozu das Ganze? Bislang leitet die erzo das gereinigte Wasser in den Mühletych, dort wird das Wasser aber nur ungenügend mit dem sauberen Bachwasser vermischt, deswegen soll das gereinigte Wasser nun direkt in die Aare geleitet werden. Dies schreibt der Kanton vor.

Das Projekt kostet die erzo rund fünf Millionen Franken. Subventionen gibt es keine. «Alleine unter der Autobahn hindurch zu bohren kostet uns zirka eine Million Franken», sagt Hartmann. Dieser Teil der Ableitung wird in ein paar Wochen fertig durchbohrt sein. Zunächst war der Plan, stattdessen eine Brücke zu bauen. «Aber das hätte grässlich ausgesehen und sie in vielleicht 30 Jahren zu sanieren hätte sich als unmögliches Vorhaben entpuppt.» Die Direktableitung des gereinigten Wassers wird voraussichtlich ab Herbst Realität sein.

Nach Plan wird 2019 die letzte Baustelle den Abschluss finden, danach ist auf dem erzo-Areal erst mal Ruhe. «Kleinere Projekte sind zwar bereits in Planung, aber mit grossen Baustellen ist vorerst Schluss», verrät Hartmann. Für die Zukunft der erzo wünscht er sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden und hofft, dass Überschwemmungen wie jene im vergangenen Sommer künftig ausstehen, denn: «Für die Betroffenen ist es mehr als nur unangenehm, es ist eine Strafe.»