Raphael Zimmerli: «Es braucht auch Täler, um Berge wieder sehen zu können»

«Ich habe für mich ein eigenes, persönliches Zitat entdeckt: «Es braucht auch Täler, um die Berge wieder sehen zu können …». Die Geschichte dazu: Vor neun Jahren ging ich in die achte Klasse und wusste bereits, dass ich einmal Geologie studieren werde. Mich hat die Bergwelt schon immer fasziniert und ich wollte unbedingt wissen, wie das alles entstanden ist. Für mich kam es zu keinem Zeitpunkt infrage, ohne Plan einfach drauflos zu studieren. Nein, ich habe mir immer mein Fernziel vor Augen geführt. Aber es gab einen Moment, wo ich dachte, ich müsste meinen Traumberuf begraben, und zwar am Ende des ersten Studienjahres. Ich musste bei der mündlichen Nachholprüfung in Physik mindestens die Note 5,0 erreichen. Es war die letzte Chance, noch weiterstudieren zu können. Der Druck war unendlich hoch. Doch am Schluss hat es geklappt.

Ein zweiter Moment, wo dieses Zitat sehr zum Tragen kam, war der 50-Kilometer-Marsch in der Rekrutenschule. Es hat geregnet, fast geschneit, gewindet und es war sehr kalt. Nach 20 Kilometern hatte ich dann eine schmerzhafte Zerrung im rechten Oberschenkel erlitten. Im weiteren Marsch kam das linke Kniegelenk noch dazu, das so wehgetan hat, als hätte ein Messer in meinem Bein gesteckt. Ich hätte aufgeben können – aber das wollte ich nicht. Ich habe durchgehalten bis zum bitteren Ende. Danach war ich nicht mal mehr in der Lage, mich richtig ins Bett zu legen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich durchbeissen kann und dass Ehrgeiz sich auszahlt. Dieses Zitat als Grundlage, zusammen mit meiner Familie, Freunden und meinem christlichen Glauben, hat mich immer dazu ermutigt, nicht aufzugeben. Wir müssen auch Täler durchwandern, um Gipfel zu besteigen.»