Für «Papa Moll» brauchte der Holzschuppen einen roten Anstrich

Heute startet der Papa-Moll-Film in den Schweizer Kinos. Die Geschichte um den tollpatschigen Familienvater spielt im Murmlikon der 1950er-Jahre. Familie Moll lebt dort in einem malerischen Haus mit roten Fensterläden, wo sie chaotische Abenteuer erlebt. Der Ortsname Murmlikon ist frei erfunden – das Wohnhaus hingegen existiert tatsächlich. Es steht in Strengelbach (ZT/LN berichteten) und gehört Vreni und Fritz Götschmann. Das Ehepaar lebt dort seit sieben Jahren. Vor über einem Jahr erhielten sie eine Anfrage der Filmproduktionsfirma Zodiac Pictures, die in Zürich und Luzern angesiedelt ist. Das Team war lange auf der Suche nach einem passenden Gebäude, das sich als Kulisse für die Aussenaufnahmen von «Papa Moll» eignet. Zufällig waren sie auf das Einfamilienhaus in Strengelbach gestossen. «Es gab aus den Bilderbüchern keine Vorlage darüber, wie das Haus der Familie Moll als Ganzes aussieht. Wir haben aber nach einem typischen Schweizer Einfamilienhaus im Grünen gesucht, welches auch in die Zeit der 1950er-Jahre passt – und dieses hier gefunden», sagt Produzent Lukas Hobi auf Anfrage.

Die Eltern überzeugt
Götschmanns, die früher einen Hof in Strengelbach führten, hatten zuerst kein Interesse an Dreharbeiten vor ihrem Haus. Überzeugt haben sie dann ihre drei erwachsenen Söhne. «Sie meinten, das wäre doch witzig», sagt Fritz Götschmann. Das Ehepaar unterzeichnet schliesslich den Vertrag. Den Entscheid haben sie nicht bereut. «Der Filmdreh war interessant – ein Farbtupfer im Alltag.» Drei Tage lang drehte das rund 60-köpfige Filmteam diverse Aussenszenen vor dem Haus. Götschmanns übernachteten in dieser Zeit auswärts. Die Kosten übernahm die Produktionsfirma.

Die Umgebung musste für die Kulisse teilweise verändert werden: Die Fassade des Holzschuppens hinter dem Haus bekam eine rote Farbe. Die Verbundsteine auf dem Vorplatz wurden durch Kies ersetzt. Die Tanne im Garten musste weichen, wie auch das Tomatenhaus aus Plastik – es passte nicht in die Retro-Kulisse. Statt dem metallenen Gartenhag kam ein hölzerner vors Haus. Der Zaun des Nachbarn erhielt nach Absprache mit dem Besitzer einen rostigen Anstrich. Zudem ersetzte das Team die Fenster im Windfang, hängte andere Vorhänge auf und stellte andere Blumenkistchen auf die Fenstersimse.

Familie Götschmann hat bei den Arbeiten geholfen. Eine Szene erforderte vor dem Haus ein Loch im Boden, in das eine der Figuren im Film hineinfällt. Einer von Götschmanns Söhnen besitzt einen Bagger und half, das Loch auszuheben. Die Stimmung am Set sei locker gewesen, bald freundschaftlich. «Wenn wir ans Set kamen, lud uns das Team ein, mit ihnen zu essen.»

Eine Herausforderung war die Hitze, die während der drei Drehtagen herrschte. «Dem Hauptdarsteller mussten sie einen Schirm als Sonnenschutz über den Kopf halten», sagt Götschmann. Stefan Kurt, der Papa Moll spielt, machte für die Rolle eine Verwandlung durch. Er trug eine Maske, damit sein Gesicht rundlicher wirkte. Ein spezieller Anzug sorgte für mehr Körperfülle (mehr zu Stefan Kurt im Interview auf Seite 29).

Die Dreharbeiten hätten viele Zuschauer vors Haus gelockt, sagt Fritz Götschmann. Seit die Vorschau für den Film läuft, habe er schon Nachrichten von Bekannten erhalten, die das Haus erkannt haben. Er selbst interessiere sich wenig für Film und Fernsehen, meint er. Lieber gehe er aus dem Haus, um Familie und Bekannte zu treffen. «Papa Moll» werde er sich zusammen mit seiner Frau und Bekannten aber dennoch gern im Kino ansehen.

 

Bild: cki
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