Spitex Strengelbach: Ungereimtheiten im Abstimmungsverfahren

An der Einwohnergemeinde-Versammlung vom 24. November in Strengelbach wurde der heftig umstrittene Antrag des Seniorenzentrums (SZ) betreffend Spitex mit 78 zu 83 Stimmen nur knapp angenommen.

Dies mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zuletzt dank zwei seltsamen Massnahmen des Gemeinderates.

Erstens: Wenn dieser in sinngemässer Auslegung von § 25 des Gemeindegesetzes schon den Leiter des SZ ersucht, in den Ausstand zu treten, hätte er dies vor allem auch von sämtlichen Vorstandsmitgliedern der am Verfahren direkt beteiligten Vereine SZ und Spitex tun müssen.
Konsequenz: es hätte weniger Ja-Stimmen gegeben.

Zweitens: der Gemeinderat projizierte während des Abstimmungsverfahrens über den Antrag des SZ nicht diesen auf die Leinwand, sondern aus unerfindlichen Gründen jenen über den Antrag des Gemeinderates zur Fusion. Dies verwirrte offensichtlich viele Stimmende und bewog sie (ungewollt) Ja zu stimmen. Konsequenz: es hat viele Ja- statt Nein-Stimmen gegeben.

Dass die gegen solche Widerwärtigkeiten aus eigenen Reihen souverän und kompetent wie eine Löwin gegen die Vorlage kämpfende Gemeinderats-Kollegin keine Chance hatte, lag auf der Hand. Man darf nun gespannt sein, ob das mit der Brechstange durchgeboxte Ergebnis einem Referendum standhalten wird.

Da sich in Budget 2018 sowie Aufgaben- und Finanzplan 2018 bis 2027 in den nächsten Jahren erhebliche finanzielle Probleme abzeichnen und einige seit Jahren offene Pendenzen Schimmel angesetzt haben, wünscht man sich vom Gemeinderat zu Beginn der 2. Legislaturperiode ein etwas offensiveres Vorgehen.

Dabei wäre – mit Blick auf das kommende Weihnachtsfest – zu wünschen, dass er hin und wieder auch mal Meinungen und Vorschläge zur Kenntnis nehmen würde, die nicht auf dem eigenen Mist gewachsen sind.

Hans Moor, Strengelbach

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