
Ist Ü40 schon bald das neue U30?
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen steigt. In der Schweiz lag sie im Jahr 2015 bei 83,2 Jahren. Vor 100 Jahren betrug sie etwa 55 Jahre, vor 500 Jahren um die 20 Jahre. Deshalb darf es nicht überraschen, dass auch Spitzensportler ihre Karriere «ausdehnen». Ich habe am Donnerstag nicht schlecht gestaunt, als im Handball-Champions-League-Spiel zwischen den Kadetten Schaffhausen und Ademar Leon ein gewisser Juanín García Lorenzana einen Gegenstoss nach dem anderen lief. Sieben Tore – bei sieben Versuchen – standen letztlich auf seinem Konto. Das Spezielle daran: Juanín García Lorenzana ist 40 Jahre alt – und bewegt sich noch wie ein junges Reh. Zwei Tage später erkämpft sich die deutsche Eisschnellläuferin Claudia Pechstein in Stavanger ihren 33. Weltcupsieg. Im Alter von 45 Jahren schafft sie damit die Qualifikation für die Olympischen Spiele – ihre bereits siebten. Der japanische Skispringer Noriaki Kasai ist ebenfalls im Jahr 1972 geboren, hat 1988 sein Weltcup-Debüt gegeben und fliegt noch immer. Und Jahrgänger Jaromír Jágr wirft sich in der besten Eishockey-Liga für die Calgary Flames auch 2017 in die Gegner und Pucks. Zufall oder Trend? Menschen, die in fortgeschrittenem Alter Höchstleistungen bringen, gibt es schon lange und wird es auch in Zukunft geben. Früher war die Belastung kleiner, heute ist die Medizin besser.
Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.