KBZ – ein Leben für das Zofinger Tagblatt

Viele Journalisten träumen davon, wenigstens ein paar Lesern zum Begriff zu werden. In Zofingen kannte jedes Kind Kurt Blum. Stadtbekannt war er unter dem Kürzel KBZ – wobei das Z für Zofingen stand. Anlässlich seiner Pensionierung erzählte der Urzofinger – Ortsbürger seit Generationen – , wie er zu seinem Z kam: «Das ist so», erklärte Kurt Blum verschmitzt, «es gab zwei KB, die Artikel verfassten» – einen weiteren in Brittnau (der noch heute aktive Kurt Buchmüller). «Deshalb einen KBZ und einen KBB.»

Mit 15 ein erster Artikel
Wie kam Kurt Blum zum Journalismus? Auch dazu seine eigene Schilderung: Es war im Jahr 1963. Sein Vater, der legendäre Stadtweibel Otto Blum, sei für die beiden historischen Kinderfestkanonen verantwortlich gewesen. Als diese für ihren Einsatz bereitgemacht wurden, ist Sohn Kurt die Jahrzahl 1863 ins Auge gesprungen. Schon als Bezirksschüler historisch interessiert, ging er ins Stadtarchiv recherchieren und fand den Auftrag der Stadt an die Giesserei. Er verfasste einen Zeitungstext, den er, zusammen mit einem Foto, in den Briefkasten des Zofinger Tagblatts warf. «Ich habe nicht schlecht gestaunt, als daraus ein Hauptartikel wurde.» Kurz darauf ein Telefonanruf von Chefredaktor Oskar Hedinger. Ob Kurt Blum einen Bericht über eine Festivität verfassen wolle? Er wollte– und wurde damit zum regelmässigen Mitarbeiter.

Der Reiz der Politik
Nach Abschluss der Bezirksschule trat Kurt Blum eine Verwaltungslehrstelle auf der Gemeindekanzlei Brittnau an. Die Verwaltungsarbeit, der Einblick in die Mechanik des Staates, weckte in ihm eine zweite Leidenschaft: Jene für die Politik. Er wurde Mitbegründer des «Aktiven Zofingen» und kandidierte 1969 auf dieser Liste für den Einwohnerrat, die auf Anhieb 5 der 40 Sitze eroberte. Unter den Gewählten (neben Kurt Blum) war auch Herbert H. Scholl, mit dem er seit Schulzeiten freundschaftlich verbunden war.

Inzwischen Mitglied der SVP, wurde Blum Einwohnerratspräsident und 1985 Grossrat sowie Sekretär der SVP-Kantonalpartei. Aus dieser Zeit verband ihn eine Freundschaft mit Adolf Ogi, der damals Präsident der SVP Schweiz war. «Oft haben wir uns, wenn Adolf Ogi beruflich als Direktor von Intersport eine Filiale im Aargau besuchen musste, zum Kaffee getroffen», hat Blum einmal erzählt.

«Gipfelitreffen» im «Bel Ami»
Dann 1989. Ein Jahr der beruflichen Weichenstellung. Die SVP verliert bei den Grossratswahlen im Bezirk Zofingen einen Sitz. Es ist das Mandat von Kurt Blum. Fast gleichzeitig erschien im Tagblatt ein Inserat: «Sportredaktor gesucht». Er schrieb dem damaligen ZT-Direktor Hans Gresch einen Brief. Gerne würde er Redaktor, Sport sei allerdings weniger ein Thema für ihn. Gresch schuf ihm eine Stelle auf der Lokalredaktion.

Dort entwickelte er sich rasch zum Lokalmatador unter den Journalistinnen und Journalisten. In dieser Rolle polarisierte er oft – sorgte als Gärtner im Gewächshaus der regionalen Mimosen hin und wieder für kräftigen Durchzug, so dass der Wind den Lokalgrössen mitunter eiskalt ins Gesicht blies. Das hatte Folgen, aber keine langzeitigen. «Verschnupft» mieden die Betupften zwar einige Tage den Kontakt zu Blum, kehrten aber rasch wieder zum «Gipfelitreffen» ins «Bel Ami» vis-à-vis des St.-Urban-Hofs zurück, wo Blum jeweils pünktlich um 9 Uhr seinen Morgenkaffee trank – und Tipps für Artikel entgegennahm.

Der Weg zum «Bel Ami» führt über Pflastersteine, die Kurt als «seinen Rasen» bezeichnete. Simon Koechlin, heute Chefredaktor der «Tierwelt», schrieb einst in einem Porträt über Blum: «Kurt Blum kennt jeden Pflasterstein in Zofingen und jeder Stein kennt ihn.»