
Wasserschöpfen ist auch ein Sport
Das Unwetter in der Region Zofingen spülte am Wochenende bei mir Erinnerungen hoch. Ich war etwa zehn Jahre alt. Seit mehreren Tagen hatte es andauernd und heftig geregnet. Irgendwann standen die Waschküche und der Keller unseres Wohnblocks unter Wasser. Welch nasse, aber spassige Alternative zum Zu-Bett-Gehen war das für uns Kids. In Gummistiefeln und Badehose, gemeinsam mit unseren Vätern und Müttern, machten wir mit Becken, Kesseln, Schaufeln und Besen dem Wasser und Schlamm den Garaus. Für uns Primarschüler und Kindergärtler, vor allem aber für unsere «Bürogummi»-Eltern war das Wasserschöpfen ein Kraftakt. Oder fast schon ein sportlicher Wettkampf. Der Weg zum «Sieg» gegen die Flut hinterliess in unserer «Anti-Unwetter-Mannschaft» seine Spuren. Wie nach einem Sporttag spürten wir Muskelkater in den Armen, hatten Blasen an den Händen oder gar einen Hexenschuss. Tage später erinnerte aber nur noch der faulige Geruch an den Abend, an dem eigentlich alles recht glimpflich ausgegangen war. Selbst die Waschmaschine hatte «überlebt». In der Region Zofingen hatten die letzten Tage nicht alle so viel «Schwein» wie wir anno 1992. Ihnen wünsche ich, dass ihr Alltag bald wieder normal, trocken und schlammfrei weitergehen kann.
Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.