
SRF-Meteorologe Blumer: «Der Regen dürfte da und dort für die Böden zu viel sein»
Hat Sie dieses Unwetter mit Gewittern und starken Sturmböen, das vor allem den Raum Zürich betraf, in seiner Heftigkeit überrascht?
Felix Blumer: Wir haben immer mit heftigen Gewittern am Montagabend und in der Nacht zum Dienstag gerechnet. Dass es genau Zürich traf, war bis zu einem gewissen Grad zufällig. Allerdings können Gewitter, die sich an den Bergen der Zentralschweiz bilden, immer wieder die Stadt Zürich und Umgebung treffen.
Die starken Sturmböen haben viele Bäume entwurzelt. War der Wind zu stark?
Es war nicht ganz überraschend, dass bei den Gewittern der Nacht vor allem die Böen heftig ausfielen. In Egolzwil wurden 135 Kilometer pro Stunde gemessen, im Norden der Stadt Zürich waren es 106 Kilometer pro Stunde. Dies waren aber natürlich die Böen direkt an der Messstelle. Aufgrund der Schadensbilder muss im Norden der Stadt Zürich von Spitzenböen im Bereich von 130 oder sogar 140 Kilometern pro Stunde ausgegangen werden.
Waren diese Windspitzen aussergewöhnlich?
Dies sind zwar hohe Werte. Es kann aber immer wieder vorkommen, und im Einzelfall liegen die Gewitterböen noch deutlich höher. In der Nacht auf den 2. August 2017 wurde bei einer ähnlichen Gewitterzelle auf einer privaten Station im zürcherischen Marthalen ein Wert von 170 Kilometer pro Stunde gemessen.
Wo wird das mit den vom Niederschlag gesättigten Böden zu grossen Problemen führen, wenn es nun weiter stark regnet?
Es ist schon jetzt an vielen Orten ein Problem. Die grossen Niederschläge vom Dienstag und dann vor allem auch vom kommenden Donnerstag werden die Situation weiter verschärfen. Am Donnerstag dürften vor allem Gebiete in der Zentral- und Ostschweiz betroffen sein. Nach den aktuellen Wettermodellen muss zum Teil bis am Freitagabend nochmals mit rund 90 Millimetern Regen gerechnet werden. Das dürfte da und dort für die Böden zu viel sein. Da es aber auch am Wochenende immer noch ein paar schwache Schauer gibt, dürfte es bis zu einer deutlichen Entspannung noch einige Tage gehen.