1 x Astrazeneca, 1 x Biontech: Nachbarländer empfehlen Kombination der Impfstoffe

Vergangene Woche kam die Empfehlung der Impfkommission in Deutschland, diese Woche folgte die Ärztekammer in Österreich: Wer die erste Dosis von Astrazeneca erhalten hat, soll die zweite von Moderna oder Biontech/Pfizer kriegen. Ursprünglich wurden keine solchen Kreuzimpfungen gemacht, weil sie in den Zulassungsstudien nicht getestet wurden. Doch inzwischen liegen Daten und Erfahrungswerte vor.

In einer britischen Studie mit 830 Freiwilligen über 50 Jahren war die Kombination von einer Dosis Astrazeneca mit einer Dosis Biontech wirksamer als zwei Dosen Astrazeneca. Dasselbe kam bei Studien in Spanien und Deutschland heraus. Weniger klar ist, wie die Kombination im Vergleich zur zweimaligen Biontech-Dosis abschneidet. Laut den Resultaten aus Grossbritannien erzeugt die Kombination zwar weniger Antikörper als die zweimalige Biontech-Dosis, aber dafür mehr T-Zellen, die ebenfalls zur Immunabwehr beitragen. Diesen Effekt auf die T-Zellen fand auch die deutsche Studie, durchgeführt von der Universität Saarland. Bei den Studien handelt es sich aber um sogenannte Preprints, die noch nicht von unabhängigen Fachpersonen geprüft wurden.

Kreuzimpfung für ein hohes Impftempo

Während derjenige von Astrazeneca ein sogenannt vektorbasierter Impfstoff ist, basiert derjenige von Biontech auf dem mRNA-Prinzip. Vermutlich sähen die Resultate ähnlich aus, wenn Astrazeneca mit Moderna kombiniert würde, da es sich auch bei diesem um einen mRNA-Impfstoff handelt.

Für die Kombination sprechen nicht nur medizinische Gründe. Die Impfung von Astrazeneca hat in der breiten Bevölkerung einen schlechten Ruf, nicht nur wegen der tieferen Wirksamkeit, sondern auch, weil sie in seltenen Fällen zu gefährlichen Blutgerinnseln führen kann. Immer wieder kommt es deshalb vor, dass Leute, welche die erste Dosis dieses Impfstoffes erhalten haben, den zweiten Impftermin nicht wahrnehmen. Nun besteht die Hoffnung, dass mit Kreuzimpfungen das Impftempo hochgehalten werden kann und skeptische Menschen sich doch noch eine zweite Dosis verpassen lassen.

Vielversprechender neuer Impfstoff kurz vor Zulassung

In der Schweiz hat sich die Frage nach Kreuzimpfungen noch nicht gestellt, weil bislang nur zwei Impfstoffe desselben Typs zugelassen sind: Moderna und Biontech sind beides mRNA-Impfstoffe. Sie zu kombinieren, dürfte deshalb keinen Zusatznutzen generieren, würde aber vermutlich auch keine Probleme machen – bei verschiedenen Reiseimpfungen sind Kombinationen nicht unüblich.

Kreuzimpfungen könnten zum Thema werden, wenn in der Schweiz weitere Impfstoffe zugelassen werden. Ein Antrag wird in den kommenden Monaten vom US-Unternehmen Novavax erwartet. Dessen Impfstoff basiert auf Proteinen, was weit länger erprobt ist als mRNA. Er muss nicht bei Minustemperaturen gelagert werden und löst kaum je Fieber aus.