
Oltner Stadtrat sagt definitiv Nein zu einer Chilbi light – kommts stattdessen zu einem kleinen Beizlifest?
Die Oltner Chilbi zieht an ihren vier Tagen insgesamt bis zu 165’000 Leute an, wie Zählungen in den vergangenen Jahren ergeben haben. Bereits Mitte Mai hat der Stadtrat daher wegen Corona die Chilbi abgesagt, die jeweils am letzten Sommerferienwochenende stattfindet. Das passten der SVP und Erstunterzeichner Matthias Borner nicht, der sich wegen der verbesserenden epidemologischen Lage und als regionales Freizeitangebot eine sogenannte Chilbi light wünschte. Das sah auch das Gemeindeparlament so: Der dringliche SVP-Auftrag wurde vergangenen Donnerstag knapp überwiesen.
Nun hat der Stadtrat an seiner Sitzung vom Montag die Sache nochmals geprüft, aber eine Chilbi light verworfen. Dies vor allem aus zwei Gründen, wie Stadtpräsident Martin Wey auf Anfrage sagt. Falls eine Chilbi light in der Innenstadt durchgeführt würde, müsste man den Korridor absperren, damit die Veranstaltung, die zu jenen mit über 10’000 Personen gehört, bewilligungsfähig wäre. Es hätte an rund 20 Orten Eingangskontrollen eingerichtet werden müssen, damit nur Leute mit Covid-Zertifikaten – also doppelt Geimpfte, kürzlich Getestete oder Genesene – reingelassen werden könnten. Davon wären aber auch die Anwohnerschaft und das Gewerbe betroffen gewesen. «Das ist aus praktischen Gründen nicht möglich», so Wey. Eine Chilbi light dagegen etwa in Olten SüdWest durchzuführen, wäre laut Wey «keine Chilbi, sondern nur ein künstlich angesiedelter Lunapark». Das wolle der Stadtrat nicht. Und zwei, drei Bahnen in der Schützi aufzustellen, «bringe auch nichts», sagt Leiter Franco Giori von der städtischen Abteilung Ordnung und Sicherheit.
Zum anderen haben auch Rückmeldungen der Vereine ergeben, dass Aufwand und Ertrag nicht im Gleichgewicht stünden, wie Wey in der Parlamentsdebatte bereits ausführte:
«Ihnen wäre lieber keine Chilbi oder dann eine richtige.»
Auch sei der Aufwand für die Vereine nicht zu unterschätzen, innerhalb von wenigen Wochen genügend Freiwillige zu finden. Giori ergänzt, dass auch eine Verschiebung in den Herbst nicht infrage kam, um andere Veranstaltungen wie etwa die Messe in Olten nicht zu gefährden, die Ende September stattfinden soll. Zudem sei es nicht sicher, ob eine Chilbi light dann wegen der epidemologischen Lage stattfinden könne.
Stadtrat sieht für Vereine keine Unterstützung vor
Wie die Stadt bereits mitgeteilt hat, wird das Riesenrad ab dem Chilbi-Wochenende vom 13. bis 29. August auf dem Klosterplatz täglich seine Runden drehen. Zudem haben mit der Guggi- und der Höckeler-Zunft bereits zwei Vereine einen Anlass am Chilbi-Wochenende von der Stadtverwaltung bewilligt erhalten. Die Stadt behandelt weitere Gesuche kulant. Allerdings will der Stadtrat den Vereinen wegen der Ertragsausfälle aufgrund der Chilbi-Absage finanziell nicht unter die Arme greifen, weil dafür zum Teil Gelder von Bund und Kanton zur Verfügung stünden.
Erstunterzeichner Matthias Borner findet es schade, dass der Stadtrat die erneute Prüfung einer Chilbi light so schnell verworfen hat. Er freut sich aber auch, dass mit dem Riesenrad und den zwei bisher bekannten Anlässen der Zünfte am Chilbi-Wochenende etwas stattfindet. Zudem glaubt er, dass sich gewisse Beizen in der Innenstadt am Chilbiwochenende etwas einfallen lassen. Und er hofft, dass weitere Vereine einen Anlass organisieren, damit sich ein kleines Beizlifest entwickeln könnte. Wie er bereits in der Parlamentssitzung erwähnte: «Die Leute werden Mitte August da sein und sich zuhause nicht nur die Hände desinfizieren wollen.»