
Jugendkriminalität: Massiver Anstieg bei Gewalt und Sexualdelikten
Am deutlichsten war der Anstieg der Jugendkriminalität bei den Gewaltstraftaten, insbesondere dem Raufhandel: «Dort hat sich die Zahl der Urteile nahezu verdoppelt», heisst es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Jugendurteilen 2020. Die Gewalt nimmt dabei oft schwere Formen an: Die Zahl der Urteile wegen schwerer Körperverletzung ist um 35 Prozent gestiegen. Um 58 Prozent stieg die Zahl der Jugendurteile wegen Raub, um 36 Prozent jene wegen Angriff.
Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Sexualstraftaten. Im letzten Jahr wurden 20 Prozent mehr Jugendliche wegen einer solchen verurteilt als noch im Vorjahr. Vermögensstraftaten wuchsen dagegen nur um 12 Prozent, die Zahl der Urteile wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz ging dagegen um 18 Prozent zurück.
Mit Bussen oder Freiheitsentzug bestraft werden können Jugendliche in der Schweiz erst ab dem vollendeten 15. Altersjahr. Freiheitsstrafen sind jedoch auch dann noch selten. Laut Mitteilung des BFS erhielten 2020 nur sechs Prozent der verurteilten Jugendlichen über 15 Jahren einen Freiheitsentzug. 36 Prozent mussten eine Busse bezahlen. Weitere mögliche Strafen sind Verweise und persönliche Leistungen. Insgesamt ergingen vergangenes Jahr 20’611 Urteile nach Jugendstrafrecht, den grössten Anteil haben Delikte nach Strafgesetzbuch mit 7944 Urteilen.