Gemeinderatskandidat Reto Wild: «Ich bin auf der sozialen Seite der SVP»

Weit braucht Reto Wild nicht zu gehen, um sich in den Ferien zu fühlen. In seinem grosszügigen Garten gibt es einen Pool, eine schön eingerichtete Lounge und so einige Pflanzen. Perfekt, um nach einem Arbeitstag zu entspannen. Hier fühlt sich der 46-jährige SVP-Politiker mit seiner langjährigen Partnerin Jeanette Visser wohl. Gemeinsam kümmern sie sich um ihr liebstes Hobby: drei Katzen. «Sie werden sehr verwöhnt», sagt Reto Wild und lacht.

Der selbstständige Unternehmer – er ist Inhaber von Cycling Sport Wild in Olten – tritt erneut als Gemeinderatskandidat an. Dies, nachdem er es bereits vor vier Jahren versucht hatte und dabei allerdings scheiterte. Unter anderem, weil ihm eine Rückenoperation wegen einer angeborenen Krankheit einen Strich durch die Rechnung machte. Nun sei er überrascht gewesen, dass Werner Rudin (FDP) bereits nach vier Jahren nicht mehr antritt. Seine erneute Kandidatur begründet Wild wie folgt: «Die SVP ist die wählerstärkste Partei in Oftringen. Sie muss im Gemeinderat vertreten sein. Die Vertretung unserer Wähler würde der Gemeinde guttun.»

Die Ressourcen für das Amt sind vorhanden

Reto Wild ist einer, der sich gerne für die Allgemeinheit einsetzt. Da er keine Kinder hat, habe er die entsprechenden Ressourcen, um das Amt als Gemeinderat übernehmen zu können. Die Zeit könne er sich dank seiner Selbstständigkeit gut selbst einteilen. Im Hinblick auf weitere Jahre in der Politik hat er den CAS Politik und den CAS Finanzen an der Fachhochschule absolviert. Das würde ihm einen Vorteil bringen im Amt als Gemeinderat, ist Wild überzeugt. Zudem ist er als Kirchenpfleger zuständig für die Finanzen der reformierten Kirchgemeinde.

Aktuell nimmt er Einsitz in der Finanzkommission. «Die Arbeit dort hat mein Bewusstsein für die Gemeinde Oftringen noch erweitert. Mir ist auch bewusst geworden, dass die Zitrone praktisch ausgepresst ist.» Auf Ausgabenseite könne die Gemeinde im Bereich der Finanzen eigentlich nicht mehr machen. Entsprechend seien die Finanzen auch in Zukunft die grösste Herausforderung, die der Gemeinderat zu bewältigen habe. Diesbezüglich setzt sich Wild gegen eine weitere Verschuldung und für mehr Steuereinnahmen ein. «Als SVPler müsste ich auch gegen eine Steuererhöhung sein. Ich weiss aber, was es in Oftringen geschlagen hat», fügt er an.

Apropos SVP: Reto Wild ist schon lange Mitglied der SVP. Vier Jahre war er im Kantonalvorstand und seit drei Jahren ist er Präsident der SVP Oftringen-Küngoldingen. «Ich bin aber wohl eher auf der sozialen Seite der SVP», sagt er. So habe die Delegation der SVP Oftringen-Küngoldingen geschlossen Andreas Glarner nicht als Kantonalpräsident gewählt. «Der Umgang einiger SVP-Exponenten mit den Menschen gefällt mir nicht», sagt Reto Wild, der aus diesem Grund bewusst auf das Parteilogo auf seinen Plakaten verzichtet. «Einigen geht es nur darum, wer am meisten poltert und auffällt.» Für die Ortsparteien werde es auf Kommunalebene so immer schwieriger, Unterstützung für die Wahl in Exekutivämter zu erhalten. «Ich kann das den Menschen auch nicht verübeln.» Wild steht zwar zum Parteibuch der SVP, «aber nicht zum Umgang».

Ein Grund dafür ist sein christlicher Glaube, der Reto Wild sehr wichtig ist. Basierend darauf, setzt er sich unter anderem gegen die Islamisierung ein. «Ich habe nichts gegen andere Religionen, wehre mich aber dagegen, dass Steuergelder für den Bau von Moscheen eingesetzt werden. So weit würde es kommen, würde der Islam als offizielle Religion der Schweiz angesehen werden.»

Er äussert Kritik an der Kommunikation

Umfangreiche Kritik äussert Reto Wild am aktuellen Gemeinderat nicht. Unglücklich fand er aber, dass beispielsweise zum Spitex-Geschäft keine offene Debatte ermöglicht wurde. Wegen Corona hätte die Kommunikation noch intensiviert werden müssen, findet Wild. Bezüglich Wachstum der Gemeinde Oftringen hat er den Eindruck, dass seitens des Gemeinderats kein klarer Wille ersichtlich ist. «Das Thema hätte im Vorfeld zur Gemeindeversammlung zur BNO sorgfältiger kommuniziert werden müssen», hält Wild fest. Denn auch ihn stört es, dass in der revidierten BNO mit dem neuen Paragraf 44 bei den Wohn- und Gewerbezonen jeweils die Ausnützungsziffer um 0,2 angehoben werden kann. «Das kommt faktisch einer Höherstufung der Zone gleich», meint Wild. Entsprechende Kritik äusserte er auch an besagter Gmeind, wo er sich gegen höhere Bauten aussprach. «Das Wachstum bringt immense Kosten mit sich», erklärt er. «Pro Schülerin und Schüler müssen 10 000 Franken nur im Bereich Bildung jährlich gerechnet werden.»

Die Übernahme des Ressorts Schule kann sich Wild zwar vorstellen, er könne sich aber auch in andere Dossiers einarbeiten. In zehn Jahren soll Oftringen einen Teil der Vorgaben des Kantons bezüglich Wachstum erfüllt haben. «Bis dahin sollten wir auch die Steuererträge optimiert und Neuzuzüger mit entsprechendem Einkommen angelockt haben.» Attraktivität brauche es, damit Oftringen «ein lebendiges Dorf mit aktiven Vereinen und guten Freizeitangeboten bleibt».