
Wärmeverbund Hardmatt Strengelbach: CO2-Ausstoss um 330 Tonnen reduziert
Die Geschichte der Wärmeverbund Hardmatt GmbH beginnt im Juli 2010, nachdem die Stiftung azb und das Seniorenzentrum Hardmatt durch den gemeinsamen Bau eines Wärmeverbundes ihre Wärmeversorgungen umweltfreundlich saniert haben. Dabei wurden Ölheizungen und eine veraltete Holzschnitzelheizung durch eine CO2-neutrale moderne Holzschnitzelanlage in Kombination mit zwei Gasheizkesseln ersetzt. Die Gasheizkessel dienten der Abdeckung der Winterspitzen sowie zur Sicherung der Redundanz, und sie deckten bisher den Sommerbetrieb ab.
Neben den Liegenschaften der beiden Gesellschafter und den Mehrfamilienhäusern eines Immobilien-Unternehmens werden seither auch der Kindergarten am Hardmattenweg und die reformierte Kirche in Strengelbach mit umweltfreundlicher Wärme für die Heizung und das Brauchwarmwasser beliefert. Allein die Stiftung azb substituiert durch den Ersatz der fossilen Heizanlage jährlich rund 120 000 Liter Heizöl. Unter Berücksichtigung des anteilig verbleibendenGasverbrauches und der Netzverluste des Wärmeverbundes verhindert die Stiftung azb netto rund 250 Tonnen CO2 pro Jahr.
Ziel der Netzerweiterung: bessere Auslastung
Aufgrund weiterer wärmetechnischer Sanierungen und Optimierungen im Laufe der Jahre wurde festgestellt, dass die Heizzentrale Kapazitäten für weitere Wärmekunden besitzt. Mit dem Ziel einer besseren Auslastung des Wärmeverbundes sowie eines möglichst ganzjährigen Betriebs der Holzschnitzelheizung startete die Wärmeverbund Hardmatt GmbH 2017 das Projekt Netzerweiterung. Von den angeschriebenen angrenzenden Liegenschaftsbesitzern konnte mit drei Interessenten – der Migros Pensionskasse (Überbauung am Mattenweg/Fischthürweg) sowie den Liegenschaftsbesitzern der Mehrfamilienhäuser am Lehmgrubenweg 2 und 4 in Strengelbach – eine Absichtserklärung abgeschlossen werden. In Zusammenarbeit mit der DM Energieberatung AG in Brugg (Projektbegleitung), der Brunner Engineering AG in Olten (Heizungsingenieure) und den Tiefbauingenieuren von Emch und Berger AG in Zofingen wurde anschliessend das Erweiterungsprojekt des Wärmeverbundes ausgearbeitet und umgesetzt.
Nach rund einjähriger Planungs- und Bauzeit konnten die Arbeiten für die Erweiterung des Wärmenetzes, den Ausbau der Heizzentrale (zusätzliche Energiespeicher) und den schrittweisen Anschluss der Neukunden im Herbst 2020 abgeschlossen werden. Seither werden weitere 183 Wohnungen mit CO2-neutraler Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser versorgt, was wiederum rund 147 000 Liter Heizöl und 330 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Auch das Ziel eines Ganzjahresbetriebs der Holzschnitzelheizung konnte erreicht werden. Die benötigte Wärme wird künftig zu rund 85 Prozent aus Holzschnitzeln gewonnen. Die beiden Gasheizkessel werden lediglich zur Deckung der Spitzenlast in kalten Tagen zugeschaltet und als Redundanz bei einem Ausfall oder bei Revisionsarbeiten der Holzheizung eingesetzt.
Rund 25 000 Tonnen CO2 bis 2050 einsparen
Das Erweiterungsprojekt des Wärmeverbundes wurde dank der erwarteten Emissionseinsparung ins CO2-Förderprogramm des Bundes aufgenommen und es konnte ein Vertrag mit der Stiftung Klimaschutz und CO2-Kompensation (KliK) abgeschlossen werden. Bis ins Jahr 2050 werden vom Wärmeverbund Hardmatt voraussichtlich rund 25 000 Tonnen CO2 eingespart.
Das laufende Jahr wird nun genutzt, um wertvolle Betriebserfahrungen zu sammeln und um Optimierungen vorzunehmen. Insgesamt läuft die Holzschnitzelheizung zuverlässig und stabil. Die Wärmeverbund Hardmatt GmbH freut sich sehr über die gelungene Erweiterung des Wärmeverbundes, die durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten – Projektplaner, Behörden, ausführende Unternehmungen etc. – ohne nennenswerte Probleme erfolgt ist. Natürlich ist den Betreibern des Wärmeverbundes die Kundenzufriedenheit sehr wichtig. Erfreulicherweise haben sich die Wärmebezüger bisher durchwegs positiv über ihre neue, umweltfreundliche Wärmeversorgung geäussert.
Ende April fand die Frühlings-Gesellschafterversammlung der Wärmeverbund Hardmatt GmbH statt. Anlässlich dieser Versammlung haben die Gesellschafter nicht nur das positive Jahresergebnis 2020, sondern auch die Projektabrechnung des Netzausbaues einstimmig genehmigt. Erfreut nahmen sie zur Kenntnis, dass die Gesamtkosten für das Bauprojekt eingehalten werden konnten.
Im Anschluss an die Gesellschafterversammlung erfolgte eine Besichtigung der erweiterten Heizzentrale, bei der auch die zuständigen Planer anwesend waren. So konnten die Fragen der Teilnehmenden vor Ort kompetent beantwortet werden. (pd/zt)