
Einwendungen abgelehnt: «Küngoldpark» darf jetzt gebaut werden
Nach langwierigen Einspracheverhandlungen und emotionalen Diskussionen, die gar zur Ablehnung der Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) geführt hatten – obwohl kein Zusammenhang besteht –, ist jetzt klar: Der «Küngoldpark» darf gebaut werden. Der Oftringer Gemeinderat hat die Baubewilligung am 11. Oktober erteilt, wie Peter Göldi, Leiter Bauen Planen Umwelt, gegenüber dem ZT bestätigt. Die Sammeleinsprache mit 179 Unterschriften, die Hubert Eichelsberger innert drei Tagen gesammelt hatte, sowie die weiteren Einwendungen seien abgelehnt worden, so Göldi.
Rückblick: Die Fortimo AG, die in Aarburg bereits den Webipark realisiert hat, plant auf dem Landstück hinter dem Küngoldinger Bahnhof die Überbauung Küngoldpark. Es entstehen zwei Mehrfamilienhäuser mit 30 Eigentumswohnungen sowie zwei Mehrfamilienhäuser mit 71 Mietwohnungen mit unterschiedlichen Grössen. Anfang April dieses Jahres lief die Einsprachefrist aus. Für Diskussionen sorgte einerseits das Projekt selbst, andererseits aber auch die fehlende Kommunikation seitens der Fortimo AG. Eines Tages wurde die Profilierung aufgestellt, ohne dass die Anwohnerinnen und Anwohner zuvor darüber informiert wurden. Es regte sich Widerstand. Rechtzeitig reichten Eichelsberger sowie weitere Personen ihre Einwendungen ein. Total waren es 193 Personen. Im Juli erfolgten die Einspracheverhandlungen. Dabei wurden Themen wie die Einpassung ins Ortsbild, Verkehrssicherheit, Informationskultur, die Wegverbindungen sowie auch Lärm und sonstige Emissionen besprochen. Gestört haben sich die Einsprechenden zudem an der Höhe der Überbauung. Damit einher geht die Kritik am Schattenwurf der Gebäude, die ebenfalls vorgebracht wurde.
«Der vorliegende Entscheid ist sehr enttäuschend, nicht nur für mich persönlich, sondern für alle, die mit dem Projekt nicht einverstanden waren», schreibt Hubert Eichelsberger dem ZT in einem Brief. «Selbstverständlich war uns bewusst, dass unser Einsatz und unsere Einsprachen nur eine ganz geringe Chance hatten, den Bau in der geplanten Form abzuwenden oder gar zu verhindern.» Dennoch glaubt Eichelsberger nicht, dass sein Einsatz umsonst war. «Ich spüre, dass ein Grossteil der Bevölkerung von Oftringen – speziell von Küngoldingen – meine Ansichten über den ‹Bauwahnsinn› teilt.» Für ihn sei klar, dass die Infrastrukturen (Schulen, Zuleitungen/Abwasser) nach Erstellung des Quartiers nicht mehr genügen werden. «Kredite und Steuererhöhungen werden die Folge der Vorfinanzierung sein», so Eichelsberger. «Den Investor kümmert das wenig. Genauso wenig wie die äusserst gefährliche und belastende Situation für die Anwohner, die durch das enorme Verkehrsaufkommen entstehen wird.»
Aufruf zur Teilnahmean Infoveranstaltung
Hubert Eichelsberger zieht sein Engagement weiter. Er war es, der mit einem Antrag die Gesamtrevision der BNO bodigte, weil dieser von den Anwesenden an der Gemeindeversammlung angenommen wurde. «Die Diskussionen in den Medien, die Besprechungen mit Bauherrn und Investoren und nicht zuletzt mit den Gemeindebörden haben dem Stimmbürger aufgezeigt, dass er bei den bestehenden Gesetzesgrundlagen kein Mitspracherecht mehr hat», findet er. Darum rief er die Leute auch dazu auf, an die Infoveranstaltung zur BNO von gestern Montagabend zu gehen. Dort informierte der Gemeinderat, wie es damit nun weitergeht. Die Berichterstattung dazu lesen Sie in der ZT-Ausgabe von morgen Mittwoch.
Die Fortimo AG will sich aktuell noch nicht zu den weiteren Schritten bezüglich «Küngoldpark» äussern. Man wolle die 30-tätige Beschwerdefrist noch abwarten. Man werde dann aber auf die Anwohnerschaft zugehen, sobald mehr Informationen bekannt sind, verspricht Fortimo-Projektentwickler und Planungsleiter Dominik Fitzi.