
Tesla übertrifft erstmals Börsenbewertung von 1 Billion Dollar – doch Gründer Elon Musk nörgelt herum
Das hat vor Tesla noch kein anderer Autohersteller geschafft. Der amerikanische Autohersteller wird von der Börse nun mit über 1 Billion Dollar bewertet, also mit über 1000 Milliarden Dollar. Damit erreicht Tesla gleich eine Reihe von Rekordwerten. Die Kritiker kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Tesla-Gründer Elon Musk wird noch stinkreicher – und nörgelt.
Den Ausschlag für Teslas neuesten Kurssprung gab eine Grossbestellung von Hertz. Der Autovermieter will seine Flotte elektrifizieren und bestellte darum gleich 100’000 Mal das «Tesla Model 3 Sedans». Für Tesla ist das eine recht grosse Stückzahl. Zum Vergleich: Im dritten Quartal lieferte es 241’000 Autos aus, was bereits ein Rekord war. Kaum wurde die Bestellung von Tesla bekannt, da sprang der Börsenkurs nach oben. Am Tagesende hatte die Aktie um 12 Prozent zugelegt.
Die Kritiker staunen über die verdrehten Relationen. Denn der Deal mit Hertz hatte für Tesla einen Wert von 4,2 Milliarden Dollar. So viel lässt sich Hertz die 100’000 Teslas kosten. Doch die Börsenbewertung von Tesla ging danach um fast 118 Milliarden Dollar nach oben.
Gegenüber der «Financial Times» nannte ein Analyst dies schlicht: «wahnsinnig.» Schon zuvor hatten kritische Analysten eine verrückte Kennzahl errechnet: Der Aktienkurs von Tesla ergebe nur dann Sinn, wenn jedes einzelne seiner Autos zu weit mehr als 1 Million Dollar verkauft würde.
Und noch seltsamer war, dass auch der Aktienkurs von Hertz in die Höhe schoss. Der Autovermieter erhöhte seinen Börsenwert mit der Tesla-Bestellung gleich um 1,17 Milliarden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg schreibt. Das ist ein stolzer Wertgewinn, wenn man berücksichtigt, dass Hertz im Sommer einen Börsenwert von weniger als 8 Milliarden Dollar hatte. Anscheinend wird alles an der Börse vergoldet, was mit dem selbst ernannten Technologie-König Musk in Berührung kommt.

Triumphator: Tesla-Gründer Elon Musk beim Tag der offenen Tür seiner Gigafactory nahe Berlin.
Musk liess auf Twitter vermelden, die neue Bewertung sei «wild» – und dann nörgelte er. «Seltsam» sei es, dass die Hertz-Bestellung den Börsenkurs überhaupt bewegt habe, meinte er auf Twitter. Denn die Nachfrage nach Teslas sei schon davor gross genug gewesen, damit habe man nie ein Problem gehabt. Nein, das Problem sei vielmehr, die Produktion schnell genug hochzufahren. Daran hat sich in seiner Logik mit der Hertz-Bestellung nichts geändert.
Musk wird diese vermeintliche Irrationalität des Marktes verschmerzen. Denn sie macht ihn noch stinkreicher, als er es zuvor schon war. Gemäss dem Index der Milliardäre, den Bloomberg herausgibt, ist Musk der reichste Mensch der Welt. Sein Vermögen wird auf 289 Milliarden Dollar geschätzt. Auf Rang 2 findet sich Jeff Bezos, der Gründer von Amazon. Doch selbst Bezos kann aktuell nicht mit Musk mithalten: sein Vermögen ist fast um 100 Milliarden kleiner.
Kursexplosion inmitten der Coronakrise
Mit der Hertz-Bestellung schreibt Tesla nur das jüngste Kapitel einer Kursentwicklung, wie sie die Welt wohl kaum je zuvor gesehen hat. Inmitten der Coranakrise hob Tesla ab. Im Juli 2020 überholte er erstmals Toyota als damals wertvollsten Autohersteller. Danach ging es steil nach oben. Der Börsenkurs hat sich mehr als verfünffacht. Allein dieses Jahr ging es nochmals um 40 Prozent nach oben.
Tesla hat nun eine grössere Börsenkapitalisierung als seine neun grössten Konkurrenten zusammen. Illustre Namen wie Toyota oder Volkswagen bleiben weit zurück, ebenso Daimler und Ford, Honda oder Ferrari. Der japanische Autohersteller Toyota, der nach Tesla die zweithöchste Bewertung hat, kommt auf einen Wert von 279 Milliarden Dollar. An dritter Stelle steht der deutsche Autohersteller Volkswagen, dem aktuell ein Wert von 146 Milliarden Dollar zugeschrieben wird.
Tesla reiht sich ein mit den grössten Namen der amerikanischen Wirtschaft. Zuvor haben in den USA nur sechs Unternehmen die Marke von 1 Billion Dollar geknackt. Dem iPhone-Hersteller Apple und dem Software-Konzern Microsoft ist dies gelungen sowie dem Google Mutterkonzern Alphabet, dem Detailhandelsriesen Amazon und dem Sozialmedien-Giganten Facebook. Wobei Tesla nun gar wertvoller ist als Facebook.