
58. Hauptübung Feuerwehr Rothrist: Ein packendes Drehbuch
Ein Traktor älteren Modells geriet auf dem landwirtschaftlichen Betrieb in Brand. Das Feuer griff schnell auf gelagertes Heu und Stroh in der Scheune über. Spinnweben und Staubschichten begünstigten die Ausbreitung der Feuersbrunst. Elf Personen befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Gebäude, darunter etliche Jugendliche.
Das Drehbuch einer «Tatort»-Serie oder die Verfilmung eines Kriminalromans hätte nicht spannender sein können. Doch weit gefehlt: Für die Handlung zeichnet die Übungsleitung der Feuerwehr Rothrist verantwortlich. «Schläuche ausgerollt, Atemschutzgerät umgehängt» hiess die Devise der Hauptübung 2021 nach zweijähriger, pandemiebedingter Abstinenz. Vor dem Einleiten der Rettungsaktionen verschaffte sich der in diesem Jahr frisch ausgebildete Einsatzleiter einen Überblick über das komplexe Areal. Alle zu treffenden Massnahmen kosteten Zeit, denn die Sicherheit der Feuerwehrleute hat Vorrang. Dabei ist besonders die Aufgabe des Atemschutzes heikel. In kurzer Zeit sollen den Umständen zuwider alle Personen – ob verletzt oder eingeschlossen – gefunden und gerettet werden.
Verbesserungspotenzial gibt es immer
Im Laufe der Übung hoffte Übungsleiter Daniel Süss auf die Verlegung zusätzlicher Löschwasserleitungen aus dem oberen Hydrantennetz. Mit der Schlauchverlegung durch die einzige Fussgängerunterführung fand die Mannschaft eine optimale Lösung, um die Hauptstrasse frei zu halten. Einzig Rückmeldungen hätten noch schneller und präziser erfolgen können, damit die Einsatzleitung die richtigen Entscheidungen für die weitere Vorgehensweise entsprechend der aktuellen Situation treffen kann, gab sich Süss im Anschluss kritisch. Auch beim Sichtschutz geretteter Personen sah er Optimierungspotenzial. «Übungsziele sind aber alle erfüllt, Optimierungspotenzial gibt es einfach immer», lautete das Resümee des Kommandanten Andreas von Arx. Eine erfolgreiche Hauptübung also. Da Übungsfahrten neu nicht mehr mit Blaulicht und Horn erfolgen, schalteten die Feuerwehrleute erst auf den letzten Metern das Blaulicht ein. So konnte doch noch das Gefühl eines echten Einsatzes erweckt werden.
91 Mitglieder leisteten total 118 Einsätze
Bevor Einwohner, Feuerwehrleute und Gäste zum Mittagessen eingeladen waren, informierte Kommandant von Arx an seinem Rapport über das vergangene Jahr. Mit der Hauptübung wurde die 58. Übung absolviert. Bisher leistete die Feuerwehr Rothrist mit aktuell 91 Angehörigen 118 Einsätze, was zufälligerweise der Alarmnummer entspricht. In diesen Einsätzen wurden 1244 Einsatzstunden geleistet. Der intensivste Einsatz war jener zum Hochwasser im Juni. Die Feuerwehr Rothrist stand da 18 Stunden im Dauereinsatz und leistete insgesamt 444 Einsatzstunden.
Die Feuerwehr Rothrist lädt am Montag, 15. November zu einem Informationsabend ins Feuerwehrmagazin ein.