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Aarau
«Wildern» von Collectif barbare
Ein installatives Musiktheater frei nach dem gleichnamigen Gedichtband von Raphael Urweider
Ein transparenter Kubus. Eine Isolationszelle? Ein Überlebensbunker? Die Klause einer Eremitin? Einige Lichtquellen im Inneren erzeugen ein schwaches, diffuses Licht. Hier hat sich eine junge Frau, eine Musikerin offenbar, eingerichtet. Oder wurde sie hierher gebracht? Astride Schlaefli inszeniert in «Wildern» die Musikerin und Performerin Vera Kardos in einer Installation, einer fragilen Behausung, gefüllt mit wertvollen Erinnerungen und den wichtigsten Dingen des Lebens. Dabei wird das Publikum auf eine klangliche und poetische Reise mitgenommen durch Länder und Jahreszeiten in die lyrische Welt von Raphael Urweider.
Die Frau isst, hört Radio, übt Geige, vertont nostalgisch die Stimmen ihrer abwesenden Freunde. Kontrollverluste mehren sich – was nun? Angst, Rückzug oder Flucht nach vorn? Währenddessen häufen sich am Radio die beängstigenden Wetterberichte und Warnungen. Ein Sturm katastrophalen Ausmasses wird vorhergesagt. «Wildern» fragt nach unserem Verhältnis zur Globalisierung und Natur. Die Einsamkeit und Überforderung des Menschen angesichts der ökologischen Krise greift das Musiktheater sinnlich und eigenwillig auf. Für ihre Inszenierung lässt sich Schlaefli von den Gedichten Raphael Urweiders inspirieren. In der luziden Schönheit von Urweiders Poesie, die sich unnachgiebig auf die harte, ökologische und ökonomische Realität bezieht, findet Astride Schlaefli die literarische Entsprechung zu ihrem eigenen Theateruniversum. Am 9. Dezember 2021 findet um 19.15 Uhr eine Einführung mit dem Autor Raphael Urweider statt.
Nach Projekten wie «L’Histoire du soldat», «konzerten» und «Die Winterreise» setzt das Collectif barbare seine Auseinandersetzung mit dem Spielort Alte Reithalle fort. Mit seiner Inszenierung von «Das grosse Heft» war es kürzlich zu einem Gastspiel nach Budapest eingeladen. ZVG
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