«aarburg leuchtet»: «Lichtermeer» sorgte für romantische Stimmung im Städtli – GALERIE

Als der Schreibende den Stand von «aarburg leuchtet» auf dem Bärenplatz, dem «Weihnachtsmarkt-Epizentrum», erblickte, schlug die Kirchenuhr just 20 Uhr. «Städtli-Amme» Hans-Ulrich Schär (seit 2014) und Vorsitzender des Vereins «aarburg leuchtet» – Gründung fand am 26. Juni 2018 statt –, genoss das Geschehen in vollen Zügen. «Es ist genial, was sich heute in Aarburg abspielt. Das Wetter spielt mit und die Stimmung dieses ‹Multikultianlasses› ist grossartig. Es ist der beste Beweis dafür, dass Aarburg nicht nur leuchtet sondern lebt. Mich freut besonders, dass es keine reine Kommerzveranstaltung ist und Einzelpersonen, Schulklassen, Vereine, das Gewerbe und Marktfahrer aus nah und fern, verschiedenster Nationalitäten, gemeinsame Sache machen. Ich bin richtig begeistert.»

Der Aarburger Weihnachtsmarkt ist weit über die Städtligrenze hinaus bekannt. Kaum zu glauben, nach dem jüngsten  Effort, dass das Überleben der Grossveranstaltung an einem dünnen Faden hing. Der Weihnachtsmarkt stand bisher unter der Schirmherrschaft der Gemeinde Aarburg, die eine Defizitgarantie abgegeben und ungedeckte Investitionen bzw. unvorhergesehene Aufwendungen aufgefangen hat. Als eine der beschlossenen Sparmassnahmen hat der Gemeinderat per Ende 2017 die Aufhebung des Patronats beschlossen und die Defizitgarantie sistiert. Zwar unterstützt die Gemeinde  den Weihnachtsmarkt weiterhin mit diversen Werkhofarbeiten; nichtsdestotrotz waren die «Macher» enttäuscht über den Entscheid. Da der Anlass nicht auf Gewinn ausgerichtet war, stellte sich dem OK die Frage, ob und wie es weitergehen soll. Drei Szenarien standen zur Diskussion: ein Aarburg ohne Weihnachtsmarkt; die Übertragung der Organisation an einen Verein oder eine neue Vereinsgründung. Den engagierten OK-Mitgliedern war bewusst, dass der Weihnachtsmarkt nicht nur für sie eine Herzensangelegenheit ist. Neben der Einstimmung in die vorweihnächtliche Zeit standen auch kulturelle und gesellschaftliche Aspekte im Zentrum. Die Meinung war schnell gemacht: einen so erfolgreichen Grossanlass wollten die Macher nicht sausen lassen. Nach intensiv geführten Gesprächen wurde der Verein «aarburg leuchtet» aus der Taufe gehoben. Die Vereinsgründung fand am 26. Juni 2018 statt. Vorsitzender  des «Rettungsankers» ist Städtli-Amme Hans-Ueli Schär.

Romantik verzauberte das  Aarestädtchen – grosses kulinarisches Repertoire

Mit seinen Schönheiten, Genüssen, Düften und Klängen erreichte der Weihnachtsmarkt im schmucken Kleinstädtchen leicht die Herzen der Abertausenden. Rund 90 Stände und ein buntes Rahmenprogramm  lockten wieder auf die «Flaniermeile». Der Weihnachtsmarkt war geprägt von Kulinarischem und Selbstgemachtem – von handgestrickten Pulswärmern, Socken und Mützen, Schmuck aller Art, Taschenkreationen aus alten Blachen, gluschtigen Wiehnachtsguetzli, Bienenwachskerzen, Christbaumschmuck, Gedörrtem und Eingemachtem, Weihnachtsdekorationen und vielem mehr. – Durch den Markt schlendern, ab und zu den Geldbeutel zücken, von der vielfältigen Kulinarik versuchen, einem  Konzert beiwohnen, im «Sternenwagen» der «Spielgruppe faarbig» Geschichten hören, Kerzen ziehen und vieles mehr. – Traditionelles vermischte sich mit Aussergewöhnlichem.  Musikalisch hoch zu und her ging es mit der Big-Band-Formation der Stadtmusik Aarburg auf dem Bärenplatz. Für ganz andere Töne war der «kälteresistente» Drehorgelmann Bernhard Wullschleger aus Aarburg zuständig. Die Jaghornbläser Oberaargau gaben mit dem Einbruch der Nacht einige Kostproben. – Wer es etwas ruhiger haben wollte, war im Museum bzw. im Museumscafé bei einem «Täschlikafi» und der Sonderausstellung 125 Jahre Jugendheim Aarburg «Von der Zwangserziehungsanstalt zum Jugendheim» genau richtig. Möglichkeiten zum Aufwärmen gab es im Jodler-Beizli des Jodlerklubs Burghalde oder beim Genuss eines feines Raclette im Parteienkeller.

Samichlausgruppe mit Eseli, Trychlern und der Aktion «Jeder Rappen zählt»
Ein weiterer Höhepunkt war der grosse Einzug der Chlausengruppe Aarburg samt Schmutzlis und Eselchen, unterstützt durch die Trychlergruppe Ebnet aus dem Entlebuch. Der Tross marschierte durch das Städtchen und beschenkte die Kinder im «Winkel» bei der Bibliothek mit einer Geschichte, Nüsschen und Mandarinen. – Auf der Rathaustreppe und vor dem Rathaus sammelte Beata Bereuter für die beliebte Aktion «Jeder Rappen zählt» fleissig Bares.

Hunderte von Lichtlein schwammen in der «Woog»
Der Höhepunkt war kurz nach dem Eindunkeln das Lichterschwimmen bei der «Woog» in die Aare. Eine Zuschauerkulisse wie am Wasserfest verfolgte das Geschehen. Aus Sicherheitsgründen wurden die «Schiffchen» mit einem «riesigen Kaffesieb» von Erwachsenen eingewassert. Die bunten Sternenkörbchen erhielten auf ihren zeitlich begrenzten «Ausflügen» in der «Woog» Schub. Rund 400 Papierschiffchen mit Rechaudkerzen wurden zu Wasser gelassen und kreisten in der «Aarewoog».