Aargauer bedroht Berner Sicherheitsdirektor – Wegweisung noch vor unbewilligter Demo

Am Donnerstagabend soll in Bern erneut eine unbewilligte Demonstration gegen die Corona-Massnahmen stattfinden. Einer der mutmasslichen Teilnehmer erhielt bereits im Vorfeld einen Platzverweis. Wie der Blick berichtet, sei einem 39-jährigen Aargauer eine vorübergehende Wegweisung aus der Stadt Bern überbracht worden. Der Aargauer filmte die Polizisten der Aargauer Kantonspolizei bei der Übergabe der Dokumente.

Der 39-Jährige habe in Telegram-Chats, die der Kantonspolizei Bern vorliegen, den Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause und dessen Familie bedroht. So steht es in dem Dokument, das ebenfalls gefilmt wurde. Aus den Chatverläufen könne eine drohende und aggressive Grundhaltung entnommen werden, heisst es dort weiter. Es sei daher nicht nur davon auszugehen, dass der Aargauer an der unbewilligten Demonstration teilnehmen werde, sondern dass von ihm dementsprechend auch eine Gefährdung ausgehe.

Wie auf dem Video weiter zu sehen ist, weigerte sich der 39-Jährige, das Schreiben anzunehmen. Dies sei seiner Meinung nach nicht legitim. Gegenüber den Aargauer Polizisten wurde der Mann anschliessend ausfällig. Die Beamten blieben bei der Übergabe ruhig.

Wegweisung unabhängig von Demonstration

Wie der Blick weiter schreibt, erhalte der Berner Sicherheitsdirektor Nause bereits seit Wochen zahlreiche Drohungen in Form von E-Mails und Briefen. Das bestätigte eine Sprecherin der Direktion für Sicherheit, Umwelt und Energie der Stadt Bern.

Der gebürtige Birmenstorfer Reto Nause ist seit 2009 Gemeinderat der Stadt Bern.

Der gebürtige Birmenstorfer Reto Nause ist seit 2009 Gemeinderat der Stadt Bern.

Keystone

Auch die Kantonspolizei Bern, die für die Verfügung zur Wegweisung zuständig ist, bestätigt dies: «Wir haben Kenntnis von Drohungen gegen exponierte Persönlichkeiten, darunter auch Reto Nause», sagt Christoph Gnägi, Medien-Chef der Kapo Bern, zu Blick. In solchen Fällen würden Massnahmen geprüft. Dies unabhängig davon, ob das Opfer die Drohungen selbst melde. Es handle sich um sicherheitspolizeiliche Massnahmen. Weiterhin kommt dieses Instrument unabhängig von Demonstrationen zum Einsatz, etwa dann wenn der Verdacht bestehe, dass die Person die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährden und stören könnte.

Ob der 39-Jähriger Aargauer nun tatsächlich in Bern demonstriert, ist unklar. Er sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen. Sollte er sich jedoch nicht an die Wegweisung halten, die bis Freitagmorgen 6 Uhr gelte, drohe ihm eine Busse. (phh)