
Aargauer Schul- und Sportplätze: Nur ein Regenwunder kann den Rasen retten
Kein saftiges Grün, sondern fades Braun. Kein weicher Grund, sondern knisternde Gräser – momentan sehen die Grünflächen im Aargau aus wie Steppen. Durch die grosse Hitze wird aus Rücksicht oder wegen Verboten sogar bei Schul- oder Sportplätzen auf das Bewässern der Rasen verzichtet. Die Trockenheit erinnert viele Hausabwarte an den Hitzesommer 2003.
So zum Beispiel Max Weber, Leiter Technik und Hausdienst der Aarauer Berufsschule im Telli. Er verzichtet aufs Bewässern des Rasens: «Das Gras ist zwar braun, aber das kommt wieder», sagt er. «Auch nach dem Jahrhundertsommer 2003 haben sich die Wiesen erholt.» Nur die Bäume und Blumen versorgt er mit Wasser. Der Versorgungsstand Aaraus mit Wasser sei «nicht prekär», wie die Stadt mitteilt. Giessen ist also erlaubt. Auch der Telliring wird gemäss Plan regelmässig bewässert. Durch die Hitze macht er aber trotzdem einen eher traurigen Eindruck.
Rasensanierung geht ins Geld
Auch beim Schulhaus in Merenschwand sind die Grünflächen braun. Hauswart Adrian Suter bewässert diese nicht. Er vertraut darauf, dass es die Natur wieder richtet und sich der Rasen erholt. Ansonsten müsse er, wie auch im Jahr 2003, partiell neues Gras säen. Die Kosten dafür seien schwer zu schätzen, belaufen sich jedoch auf einige tausend Franken. Der Merenschwander Sportplatz wird hingegen gegossen – zweimal in der Woche für je drei oder sechs Stunden.
Kein unnötiger Wassertropfen fliesst mehr in Fischbach-Göslikon. Die Gemeinde erliess kürzlich ein Bewässerungsverbot. Die Konsequenz: Beim Schulhaus sind die meisten Grünflächen vertrocknet. Dürfen die Schüler auf den dürren Gräsern überhaupt noch spielen oder wird der Schaden dadurch noch grösser? «Ja, die Schüler dürfen den Rasen betreten», sagt Gemeindeschreiber Lukas Jansen. «Das ist kein Problem.»
Ein Problem sind die vertrockneten Sport- und Schulhausplätze hingegen in den Gemeinden Hornussen, Bözen und Elfingen. Auch hier wurde ein Bewässerungsverbot erlassen. «Wenn es jetzt noch mal eine Woche nicht regnet, müssen die Rasenflächen erneuert werden», sagt Robert Studer, Leiter Unterhaltsbetrieb. Ein kurzer Gewitterschauer reiche nicht aus, um den Rasen zu retten, sagt er. «Es muss zwei bis drei Tage lang regnen, damit der Boden die Feuchtigkeit aufnimmt.» Eine Totalsanierung des Platzes in Bözen koste rund 5000 Franken. In Meisterschwanden, wo momentan auch ein Bewässerungsverbot herrscht, sind die Grünflächen noch nicht ganz ausgetrocknet. «Aber der Sportplatz wird langsam braun», beobachtet Urs Weiss, Leiter Tiefbau. Sollte das Wetter ähnlich trocken bleiben, müsse neu gesät werden. «Und je nach Schaden geht das ins Geld», so Weiss. Beziffern kann er die Summe noch nicht.
«Absolut rücksichtslos»
In Rothrist hingegen wird der Fussballplatz gegossen. Das stört Anwohner Markus Schaub: «Bei der Hitze ist das absolut rücksichtlos», sagt er der AZ. Roberto Romano, Geschäftsführer der Energiewerke Rothrist, gibt Entwarnung: «Es ist kein Wassermangel in Aussicht.» Der Pegel des Grundwasserstroms sei höher als im letzten Jahr: «Wir kommen durch.»
Auch die Gemeinde Gränichen hat weniger ein Problem mit fehlendem Wasser, dafür kämpft der Fussballverein gegen einen Pilz im Naturrasen. Sieben Tonnen Material mussten ausgenommen und rund 6000 Franken ausgegeben werden, sagt Bruno Scherrer, Vize-Präsident des FC Gränichen. «Durch einen Fehler des Mähroboters wurde das Gras zu lang, und der Pilz breitete sich aus», sagt er. Der frisch eingesäte Platz muss nun jeden Tag für vier Stunden bewässert werden. Scherrer kann einen Zusammenhang mit der Hitze aber nicht ausschliessen.