Abtretende Gemeinderäte stellen sich hinter Astrid Haller

Im April gab die Gemeinde Brittnau bekannt, dass vier der fünf Gemeinderäte nicht zur Wiederwahl antreten. Reto Buchmüller (SVP) verlässt den Gemeinderat nach sieben Jahren, wovon er vier Jahre als Vizeammann tätig war. Markus Scherer (parteilos), Ueli Schmid (parteilos) und Nadine Sterchi (SP) geben das Amt nach vier Jahren auf. Die grosse zeitliche Belastung nebst der Berufstätigkeit sowie familiäre, gesundheitliche und persönliche Gründe hätten sie dazu bewogen, schrieb die Gemeinde. Sie könne die Gründe verstehen, sagte Frau Gemeindeammann Astrid Haller (glp) damals: «Es tut weh, dass sie alle zurücktreten, denn es war ein lässiges Team.»

Nach Publikation der Nachricht wurden im Dorf Stimmen laut, die an Hallers Worten zweifelten: Sie sei der Grund, weshalb die Gemeinderäte auf eine weitere Kandidatur verzichten. Es kursierte ein Flugblatt, das an die Brittnauer Haushalte ging. Verfasser war Urs Aeschlimann, ehemaliger Gemeinderat. Er schrieb, es sei fragwürdig, dass drei der vier Gemeinderäte nach nur einer Legislatur aufhören . «Ist da etwas an der Person, die im Amte verbleiben will, das wir nicht wissen?», hiess es im Flugblatt weiter.

Die SP Zofingen Uerkheim Brittnau spricht in einer Mitteilung von «Flurschaden», den das Flugblatt angerichtet habe. Der Verfasser habe sich damit in Position für den zweiten Wahlgang als Gemeinderat und Ammann bringen wollen, so die Partei. Die zurücktretenden Gemeinderäte haben gestern dementiert, dass ihre Rücktritte etwas mit Astrid Haller zu tun hat. Der Verfasser des Flugblatts habe sie zudem nie nach den Gründen für die Rücktritte gefragt.

Am 26. November kommt es in Brittnau zu einem zweiten Wahlgang. Astrid Haller wurde am Sonntag zwar als Gemeinderätin bestätigt, die Wiederwahl als Frau Gemeindeammann verpasste sie jedoch. Sie will sich in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie sich am 26. November nochmals um das höchste Gemeindeamt bewerben will. An diesem Tag wird auch der fünfte, noch vakante Gemeinderatssitz besetzt.

 

Die Stellungnahme der Gemeinderäte im O-Ton:

«Über die Gründe, weshalb vier Gemeinderatsmitglieder in Brittnau im September 2017 nicht mehr zur Wiederwahl antreten, wurde viel spekuliert, gesprochen und geschrieben. Alle amtierenden Gemeinderäte haben immer offen kommuniziert, welches die Gründe waren, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Ebenfalls wurde immer offen kommuniziert, wenn wir diesbezüglich von Personen angefragt worden sind. Es wurden einige Leserbriefe verfasst und zu guter Letzt sogar noch ein Flugblatt in sämtliche Haushalte verteilt, welches den Leserinnen und Leser suggerierte, dass der Nichtwiederantritt im Zusammenhang mit der Kandidatur von Astrid Haller stehe. Keiner der Verfasser der Leserbriefe oder des Flugblatts hat die amtierenden Gemeinderäte je angefragt, welches die Gründe zum Nichtwiederantritt waren.

Wir haben Astrid Haller in den letzten vier Jahren als Gemeindeammann im Rat sehr geschätzt. Astrid Haller war stets kollegial. Auch wenn ratsintern viele, manchmal auch hitzige Diskussionen geführt wurden und wir uns oft nicht einig waren, wurden diese immer fair geführt und nach aussen hin als Einheit vertreten. Astrid Haller hat die Diskussionen immer professionell geführt. Keiner der nicht wiederangetretenen Gemeinderäte hat diese Entscheidung getroffen, weil die Zusammenarbeit mit Astrid Haller schwierig gewesen wäre. Wir schätzen Astrid Haller als Gemeindeammann und hätten uns eine weitere Zusammenarbeit auch gut vorstellen können, andere Gründe haben zu unserer Entscheidung geführt.» 

Vizeammann Reto Buchmüller, Markus Scherer, Ueli Schmid, Nadine Sterchi