
AKW-Mühleberg-Leiter: «Am 6. Januar schlagen wir neues Kapitel auf»
Nach 47 Jahren wurde das Atomkraftwerk Mühleberg heute Freitag um 12.30 Uhr vom Netz genommen.
Mit der Abschaltung gehe eine Ära zu Ende, in der das Kernkraftwerk Energie- und Technikgeschichte geschrieben habe, sagte Saxer. „Es ist aber lediglich ein Kapitel abgeschlossen. Am 6. Januar schlagen wir ein neues auf“.
Saxer zeigte sich stolz auf die 330 Mitarbeitenden des Werks, die über 47 Jahre einen Betrieb ohne grössere Zwischenfälle garantiert hätten. Das Werk habe insgesamt 130’000’000’000 Kilowattstunden Strom produziert. Das würde ausreichen, um die Stadt Bern über hundert Jahre lang mit Strom zu versorgen. Gesamtschweizerisch trug Mühleberg mit 5 Prozent zur Stromproduktion bei.
In der ersten Januarwoche geht es vor allem darum, die Infrastruktur für den Ausbau der Turbinen und Generatoren aufzustellen. Der Ausbau sollte bis im kommenden Herbst über die Bühne gehen.
Dabei gilt es unter anderem, die sogenannten Splitterschutzsteine aus dem Maschinenraum zu hieven. Einer allein wiegt zwischen 4 und elf Tonnen, wie Klute ausführte. Das Ziel sei, pro Tag drei bis vier Steine herauszuholen.
Nach drei Monaten sollen die Brennelemente herausgeholt und im Lagerbecken abgelegt werden. Das Becken erhält ein autarkes Notsystem, das nicht mehr mit dem Reaktor gekoppelt ist.
Jahrelange Arbeit
Im Herzstück des AKW, dem Reaktor, werden zuerst im oberen Teil Betonriegel abgebaut. „Dann arbeiten wir uns zum Druckbehälter vor“, wie Klute sagte. Im Jahr 2024 sollte Mühleberg frei von Kernbrennstoff sein. Daraufhin erfolgt der nukleare Rückbau. Im Jahr 2031 sollte auf dem Areal keine Radioaktivität mehr vorhanden sein.
Was danach mit dem gut erschlossenen Gelände geschieht, ist laut BKW-CEO Suzanne Thoma noch offen. Ideen gebe es schon, aber noch keine konkreten Pläne. Ihr Wunsch wäre es, dass das Gelände weiterhin als Wirtschaftsstandort der Region dienen würde.