
Am 7. Juni stehen Flugkünstler im Rampenlicht
Die Segler – aussergewöhnliche Vögel
Die Segler sind aussergewöhnliche Flugkünstler und perfekt an ein Leben in der Luft angepasst. Ihr spindelförmiger Körper ist sehr stromlinienförmig, und mit ihrem abgeflachten und kurzen Schnabel können sie Insekten direkt im Flug fangen.
Ausgewachsene Mauersegler verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft, Alpensegler setzen mehr als das halbe Jahr keinen Fuss auf festen Boden. Mit Ausnahme der Bebrütung der Eier machen ausgewachsene Segler alles in der Luft: sie fressen, trinken, putzen und paaren sich im Flug. Sie sind sogar in der Lage, in der Luft zu schlafen, indem sie auf «Autopilot» schalten, wobei nur jeweils eine Hirnhälfte aktiv ist.
Drei Seglerarten brüten in der Schweiz:
Mauersegler: häufigster Segler mit 40’000 bis 60’000 Paaren
Alpensegler: 1800 bis 2300 Paare
Fahlsegler: 29 bis 36 Paare, nur im Tessin
Was tun mit einem Mauersegler?
Ein Mauersegler, der am Boden liegt, ist immer in einer Ausnahmesituation und braucht unsere Hilfe. Wichtig ist, dass wir zuerst feststellen, ob es sich um einen Jung- oder Altvogel handelt. Eine «Checkliste» hilft, den Vogel richtig zu beurteilen.
Segler sind Meister der Aerodynamik und perfekt an ein Leben in der Luft angepasst: Sie ernähren sich von Insekten, die sie im Flug fangen und berühren praktisch nie den Boden, weder zum Trinken noch um sich zu paaren. Mit dieser aussergewöhnlichen Biologie haben die Segler nun, wie 17 weitere Tierarten auch, darunter Tiger und Elefant, einen «Welttag» erhalten. Am 7. Juni finden in der Schweiz zum ersten Mal Veranstaltungen zur Feier des Weltseglertages statt, um diese Flugkünstler besser kennenzulernen. Der Schweizer Brutvogelatlas 2013–2016 der Vogelwarte Sempach zeigt, dass es den Seglern in der Schweiz relativ gut geht, was vor allem zahlreichen Schutzbemühungen für den Mauersegler und seinen grossen Bruder, den Alpensegler, zu verdanken ist.
«Die Sensibilisierung der Bevölkerung ist für die Segler zentral. Da sie hauptsächlich in Gebäuden brüten, sind sie auf unsere Toleranz angewiesen», sagt Hans Schmid von der Vogelwarte Sempach, Koordinator des Seglermonitorings, welches von Dutzenden Ehrenamtlichen durchgeführt wird. Der Bestand des Mauerseglers in der Schweiz ist stabil, während der Bestand des Alpenseglers sogar ansteigt. «Aber die Segler sind weiterhin von Schutzmassnahmen abhängig. Immer noch verschwinden in Stadt und Land Mauerseglerkolonien nach Renovationen und Neubauten», mahnt der Seglerspezialist Bernard Genton.
Am 7. Juni führt die Vogelwarte in ihrem Besuchszentrum einen Anlass im Rahmen des Weltseglertages durch. Jeweils am Morgen und am Nachmittag gibt eine Fachperson den Besucherinnen und Besuchern Auskunft und beantwortet Fragen rund um die Segler. Rechtzeitig zum Weltseglertag sind auch die Hauptakteure in Sempach anwesend: Seit einigen Tagen fliegen erstmals Mauersegler in die am Besuchszentrum extra zur Verfügung gestellten Nisthilfen!
Die Vogelwarte ist auch in der Romandie und in der italienischen Schweiz mit Veranstaltungen zum Weltseglertag vertreten, in Rolle gemeinsam mit Bernard Genton und in Locarno. Weitere Veranstaltungen finden unter anderem in La Chaux-de-Fonds, Fribourg, Lausanne, Malleray, Biel und Sion statt. (PD)
Weltseglertag 2019: Freitag, 7. Juni, im Besuchszentrum der Schweizerischen Vogelwarte in Sempach. Informationen über die Segler um 11 und 15 Uhr. www.vogelwarte.ch/de/besuch/neuigkeiten
