
Andreas Bärtschi sieht Lösungen, nicht nur Probleme
Kantonsratswahlen 2019: Serie «Die Jüngsten»
Fünf Listen stehen im Amt Willisau bei den Kantonsratswahlen zur Auswahl. Von jeder Liste stellen wir in einer Serie die jüngste Kandidatin oder den jüngsten Kandidaten vor. Die Wahlen finden am 31. März statt. Bereits vorgestellt wurden Ariane Ammann mit ihrer Mutter Esther Ammann (beide SP). Es folgen Porträts von Linus Bürgi (Grüne), Gilles Ineichen (CVP) und Lukas Biegger (SVP).
Die noch tief stehende Februarsonne erhellt den grünen Rasen. Hier auf dem Sportplatz Stämpfel in Nebikon erlebte Andreas Bärtschi schon manche emotionalen Momente. Besonders in Erinnerung bleibt dem Präsidenten des Fussballvereins SC Nebikon das 60-Jahr-Jubiläum vor drei Jahren. «Wir veranstalteten einen 24-Stunden-Match, bei dem ich die ganze Zeit durchgespielt hatte.» Viele sagten damals, das bringe doch gar nichts. Doch Andy, wie sie ihn hier alle nennen, hat es durchgestanden und kurz vor Schluss noch zwei Tore erzielt. Einer, der sich auch keine Schranken setzte, war der 2012 verstorbene Luzerner Nationalrat Otto Ineichen. Der 26-jährige Bärtschi bezeichnet ihn als eines seiner grössten Vorbilder. «Er war bis im jungen Erwachsenenalter Legastheniker und konnte nicht richtig lesen. Schlussendlich starb er als Millionär und mit einem Imperium.»
Der Lösungsorientierte
Drei Heimaten habe er, sagt Andreas Bärtschi. Seine Eigentumswohnung in Altishofen, welche er im letzten Jahr mit seiner Freundin bezogen hat, der Stämpfel in Nebikon und das Geschäft. Sein Beruf als Berater bei der Valiant-Bank in Zell gefällt ihm sehr. «Wenn ich eine junge Familie beim Kauf eines Eigenheims beraten darf, ist das etwas vom Schönsten für mich», schwärmt Bärtschi. Dabei kann er eine seiner Stärken ausspielen: «Ich habe immer die Lösung vor Augen, und nicht das Problem.»
Zu Bärtschis Freizeitbeschäftigungen zählen Badminton, Jassen sowie Motorrad fahren. Und natürlich Fussball. «Ich bin kein besonders guter Fussballer, dafür mit viel Leidenschaft dabei», erzählt der Spieler der zweiten Mannschaft des SC Nebikon von sich. Klar ist, dass Andreas Bärtschi im Falle einer Wahl in den Kantonsrat in einem Bereich kürzertreten müsste. «Ich habe die Möglichkeit, mein Pensum bei der Bank zu reduzieren», sagt er.
Der Legalisierungsgegner
Sein politisches Interesse entfachte irgendwann während der Schulzeit. «All diese Zusammenhänge faszinierten mich», erzählt Bärtschi, der sich im politischen Spektrum mitte-rechts einordnet. Sein Zauberwort heisst «Eigenverantwortung». «Das ist die treibende Kraft, denn von nichts kommt nichts», beschwört er beinahe schon philosophisch. Trotzdem: Die Legalisierung von Cannabis lehnt der Freisinnige im Gegensatz zu seiner Partei ab. Klar sei es jeder Person ihre eigene Verantwortung, ob sie Cannabis konsumiert. Aber: «Ich finde, dass man mit einer Legalisierung einen falschen Anreiz setzt und das Ganze verharmlost.» Und dann kommt wieder das Zauberwort ins Spiel: «Es gehört auch zur Eigenverantwortung, nicht der Allgemeinheit zur Last zu fallen.» Ein Dorn im Auge ist Andreas Bärtschi die Luzerner Bürokratie. «Zum Beispiel wird im Kanton Luzern ein bestellter Grundbuchauszug per Post zugestellt. Im Kanton Bern kann ich den Auszug online innert zwei Minuten selber herunterladen. Dies spart Zeit und macht unsere Arbeit einfacher.»
Der Umworbene
Eigentlich wurde Andreas Bärtschi zuerst von der CVP angefragt, ob er für den Kantonsrat kandidieren wolle. «Ich habe mir das überlegt, bis kurz darauf die FDP bei mir anklopfte und ich innert fünf Minuten zusagte», erzählt der Nachbar von CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann. Auch für Anliegen des linken Spektrums zeigt er sich kompromissbereit. Einen Vaterschaftsurlaub brauche es unbedingt. Nur eben nicht gleich vier Wochen, wie es die Linken wollen. «Das ist nicht mehrheitsfähig.» Ausserdem befürwortet Bärtschi eine Co -Abgabe auf Flugtickets. «Ich bin einmal für weniger als 20 Franken nach Manchester geflogen. Da kann etwas nicht stimmen», bedenkt er. Als Luzerner Kantonsrat will Andreas Bärtschi aber vor allem dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gut bleiben. «Ich muss keinem Unternehmer helfen, die Küche zu montieren oder das Motorenöl zu wechseln. Aber ich muss ihm die Rahmenbedingungen bieten, dass er seine Rechnungen bezahlen kann. Danach ist es seine Eigenverantwortung, etwas daraus zu machen.»