Asylunterkünfte: Jeder vierte Flüchtling im Aargau lebt am falschen Ort

Zurzeit sind im Aargau rund 3600 Flüchtlinge in Kantons- und Gemeindeunterkünften untergebracht. Ihre Verteilung entspricht allerdings nicht den gesetzlichen Vorgaben, wie Recherchen der AZ schon vor einem Jahr zeigten. Grundsätzlich ist für Asylsuchende mit N-Ausweis der Kanton zuständig, für vorläufig Aufgenommene mit F-Ausweis die Gemeinden. Recherchen der AZ zeigen aber: 717 Asylbewerber, die auf einen Entscheid warten, leben in Gemeindeunterkünften. Andererseits sind 239 vorläufig Aufgenommene, die in der Schweiz bleiben und integriert werden sollen, in kantonalen Asylzentren.

Schon vor einem Jahr war die Situation ähnlich, damals lebten 1200 Menschen in den falschen Unterkünften. Würden die tiefen Flüchtlingszahlen nicht die Gelegenheit bieten, die Situation zu bereinigen? Regierungssprecher Peter Buri sagt, die Unterkünfte von Kanton und Gemeinden seien nach wie vor stark belegt. «Die Bestände sind in den vergangenen Monaten nur um rund 6 Prozent zurückgegangen.» In den Gesprächen mit den Gemeindevertretern habe man aber die Variante diskutiert, schrittweise und gestaffelt eine Bereinigung vorzunehmen.

Keine neuen Zuweisungen
Dies würde unter dem Strich bedeuten, dass die Gemeinden weniger, der Kanton aber mehr Flüchtlinge unterbringen müsste. Die zuständige Arbeitsgruppe habe den Verteilschlüssel angepasst, sodass er die Interessen beider Seiten berücksichtige, sagt Buri. Wie die Verteilung im Detail aussieht, will die Regierung im Herbst bekannt geben, wenn sie über die Revision der entsprechenden Verordnung befindet.

Aufgrund der aktuellen Asylsituation geht der Kanton davon aus, dass den Gemeinden bis Ende Jahr keine weiteren Asylbewerber mehr zugewiesen werden. Dies allerdings nur mit dem Vorbehalt, dass sich die Situation im Asylbereich nicht wieder verschärft.