Attraktivierung Ländiweg: Ein hässliches Entlein streift sein Gewand ab

Nicht nur, aber auch ein kleines Aufenthaltsparadies zwischen Känzeli und Holzbrücke. Auf einer Länge von gut 100 Metern. Mit einer Bautiefe von 7 Metern. Gespickt mit mehrstufigen Sitztreppenanlagen, «integrierten Pflanzrabatten und Baumgruben zur Begrünung und Beschattung», wie im Leitgedanken des Gesamtkonzepts nachzulesen ist. Die Rede ist da von der Attraktivierung des Oltner Ländiweges. Das Baugesuch liegt bis 20. Mai im Foyer des Stadthauses auf. Läuft alles nach Plan, ist die

«Attraktivierung Ländiweg wohl bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen»,

wie Stadtplaner Lorenz Schmid auf Anfrage zu verstehen gibt.

Vom Parlament einst dynamisiert

Das Projekt hatte im Gemeindeparlament eine mitreissende Dynamik erfahren, weil der Stadtrat im Juni 2020 eine etappierte Attraktivierung vorschlug, das Parlament in seiner Mehrheit aber eine beschleunigte Umsetzung wollte.

Damit wurde zwar auf Bundesgelder verzichtet, jedoch auf einen vorläufigen Endausbau in einem Zug gesetzt; mit Kosten von rund 3 Mio. Franken. Noch fehlt dabei die Schwimmplattform, welche in einer späteren Phase im nördlichen Drittel des Weges erstellt werden soll.

Vorderhand ohne Schwimmplattform

Vorläufig also läuft das Projekt noch ohne Schwimmplattform. Aber auch ohne dieses Zusatzelement zeigt sich auf dem Planwerk eine überraschende Vielfalt: Neben den bereits angeführten Gestaltungselementen gesellen sich weitere Sitzgelegenheiten aus «heimischem Holz» hinzu, wie die Leitgedanken zum Projekt verraten.

Diese Sitzinseln, über die ganze Länge des Weges verteilt, werden hochwassersicher mit dem Untergrund verbunden. In Ergänzung zu den Sitzstufen und Baumscheiben bildet diese Kombination klar definierte Aufenthaltsbereiche.

Dazwischen verläuft in unregelmässigem Rhythmus der Zirkulationskorridor für den Mischverkehr mit einer Regelbreite von 3,5 Metern. Entlang der Wasserkante zieht sich ein durchgehender Zirkulationsbereich in einer Breite von 1,2 Metern. «Der soll gegebenenfalls ausschliesslich dem Fussverkehr offenstehen», sagt Schmid.

Durchgehend ein Belag aus Gussasphalt

Gemäss dem Prinzip Einheitsbelag aus der seinerzeitigen Umgestaltung der Kirchgasse wird der Ländiweg in dunklem Gussasphalt mit hellen Einsprenglingen gehalten. Damit soll eine «räumliche wie visuelle Kontinuität in den verschiedenen Interventions- und Aufenthaltszonen erzeugt werden», so ein Zitat aus dem Gesamtkonzept. Kulturaspekte auf halbem Wege Ziemlich auf halbem Weg zwischen Känzeli und Holzbrücke wird der Fischbrunnen von Paul Nünlist platziert.

In dessen unmittelbarer Umgebung könnte auch Gillian Whites Gewässerschutzplastik eine neue Heimat finden. Diese ist seit 1970 direkt an der Natursteinmauer des Aareufers angebracht. «Die dortige Mauerhöhe ist allerdings nur sehr knapp ausreichend», sagt Schmid, obwohl die Mauer mancherorts bis zu 5 Meter hoch ist. Der Standort sei deshalb noch nicht definitiv.

Überhaupt, die Mauer im rückwärtigen Raum: in ihrer Gesamtheit inklusive den Anschlussbereichen an die weiter bestehende Kanzelanlage und ans Schwanenmätteli knapp 145 Meter lang. Fürs empfindsame Ästhetenauge, so möchte man meinen, ein Faustschlag in Sachen Monotonie. Nicht zwingend. Die von einer starken Bänderung und deren wellenförmiger Gestaltung geprägte Blendmauer nimmt der Baute ihre einsilbige Wirkung. Die einzelnen Elemente «werden in sandgestrahltem Kalksteinbeton ausgeführt», wie Leitgedanken präzisieren.

Geländerkonzeption garantiert Sicht auf Aare

Selbst jenen, die an der Aare sitzend einen Blick auf den Fluss werfen möchten, wird dieser nicht verstellt. Die Staketen des neuen Geländers sorgen dabei für grösstmögliche Transparenz.