
Auch am Spital Zofingen wollen mehrheitlich gesunde Ferienwillige einen Test
Mit den tiefen Fallzahlen in den letzten Wochen hat sich auch die Covid-Situation am Spital Zofingen normalisiert. «Inzwischen wissen wir, wie wir mit dem Virus umgehen müssen», sagt der Infektiologe und Leitende Arzt Innere Medizin Philippe Rafeiner. Vieles läuft am Spital zurzeit wieder wie vor der Pandemie, die Auslastung in den letzten Wochen war hoch. Nachdem das Spital in der dritten Welle Corona-frei war, nimmt es seit rund drei Wochen wieder vereinzelt Covid-Patienten auf. Deren Pflege bleibe zwar pflegeintensiv, einzelne Fälle könne das Spital Zofingen aber gut verkraften, so Rafeiner.
Vor der Reise an den Strand ins Testzentrum
Sehr gut ausgelastet ist in letzter Zeit das Testcenter. Seit dem Beginn der Sommerferien melden sich zunehmend Leute, die Tests für ihre Reisen brauchen – oder auch solche, die eine Veranstaltung besuchen wollen. «Inzwischen nehmen wir mehr Abstriche von Gesunden, die einen Test brauchen, als von solchen, die wegen einer möglichen Erkrankung kommen», sagt Rafeiner. Vor allem gegen das Wochenende hin – donnerstags und freitags – ist das Testcenter ausgebucht. Maximal möglich sind rund 150 Tests pro Tag.
Erfreulich ist laut Rafeiner die Entwicklung im Impfzentrum. «Der Betrieb läuft reibungslos», sagt er. Die Öffnungszeiten wurden Schritt für Schritt ausgebaut, inzwischen wird auch ein Mal pro Woche abends und an Samstagen geimpft. Bis Ende April wurden 10 000 Impfungen verabreicht, pro Woche sind mittlerweile rund 3000 Impfungen möglich. Nebenwirkungen, die in einem möglichen Zusammenhang mit der Impfung stehen, sind «sehr überschaubar» gewesen.
Die Online-Anmeldung ist seit dem 21. Juni einfacher geworden, die Wartezeiten haben sich deutlich verkürzt. Wem auch das noch zu kompliziert ist, kann inzwischen ohne Voranmeldung direkt beim Impfzentrum vorbeigehen – und sich eine Impfung gleichentags verpassen lassen. «In diesem Fall muss man möglicherweise ein bisschen Wartezeit in Kauf nehmen», sagt Rafeiner. Wie lange das Impfzentrum Zofingen bestehen bleibt, ist von der übergeordneten Planung des Kantons abhängig – Abklärungen diesbezüglich sind am Laufen. «In den nächsten Wochen ändert sich bei uns nichts. Welche Änderungen es allenfalls nach den Sommerferien gibt, ist noch nicht entschieden.»
Wie wird sich das Virus zurückmelden?
Wie sich die Situation dann präsentieren wird, ist offener als auch schon. Zurzeit steigen die Fallzahlen wegen der Delta-Variante wieder an – diese gilt als 50 bis 60 Prozent ansteckender als die ursprüngliche Alpha-Variante. Inzwischen geht hierzulande etwa jede dritte Corona-Ansteckung auf die Delta-Variante zurück. Laut der Covid-Task-Force des Bundes ist vor allem die Impfquote der über 70-Jährigen noch ungenügend; rund 200 000 Menschen dieser Altersgruppe seien noch nicht gegen das Virus geschützt.
Was uns in den nächsten Wochen und Monaten bevorsteht, sei allerdings «Kaffeesatzlesen», sagt Philippe Rafeiner. Als sicher könne gelten, dass sich das Virus in irgendeiner Form zurückmelde. «Ob als vierte Welle oder so, dass wir in irgendeiner Form immer wieder damit umgehen müssen, das ist völlig unklar. Auch nicht, ob das schon im Herbst, allenfalls bereits früher oder erst später der Fall sein wird.» Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, bleibe wichtig. Er persönlich befürworte allerdings Lockerungsmassnahmen, wenn es die tiefen Fallzahlen erlauben. «Das ist aus gesellschaftspolitischer Sicht ein wichtiges Zeichen.» Ratsam sei, in beide Richtungen flexibel zu bleiben: «Nur so können wir am besten mit dem Virus leben.»