Auch die SVP Zofingen empfiehlt niemanden fürs Ammannamt

Die SVP Zofingen hat mit den Stadtammann-Kandidierenden Christiane Guyer und Dominik Gresch sowie dem Vizeammann-Kandidaten Andreas Rüegger je ein einstündiges Hearing durchgeführt. «Diese waren sehr aufschlussreich», schreibt die Partei in einer Medienmitteilung.

«Losgelöst von der politischen Ausrichtung der Kandidaten interessierte primär, wer für die Stadt Zofingen mit den heutigen und künftigen Herausforderungen als Stadtammann der beste Kandidat ist», schreibt die SVP. Und weiter: «In Bezug auf die Fähigkeiten strategisches Denken, Führung, Zielerreichung, Kommunikation und Standhaftigkeit hat sich Christiane Guyer als eine Kandidatin präsentiert, die überzeugend und mit konkreten Beispielen aufzeigen konnte, dass sie diese Fertigkeiten auch erfolgreich anwenden kann. Auch ist ihr zuzutrauen, dass sie mit ihren Stärken den Stadtrat als Gremium zu mehr Geschlossenheit und Kompetenz entwickelt.»

Demgegenüber habe sich Dominik Gresch ebenfalls als emphatische und politisch erfahrene Persönlichkeit gezeigt. Gemeinsam sei den Kandidierenden die Erfahrung im Stadtrat und Grossen Rat; sie verfügten in der lokalen als auch in der kantonalen Politik über gute Kontakte und Verbindungen. «Beide Kandidaten sehen ähnliche Schwerpunkte und dringliche Themen. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind stark ausgeprägte Fähigkeiten in den Bereichen Integration und Überzeugung gefragt (Oberstufenzentrum, Seniorenzentrum, Entwicklung von Zofingen zur Zentrumsgemeinde, Prozessoptimierung und -beschreibung sowie Digitalisierung in der Verwaltung, Altstadtentwicklung).» Christiane Guyer habe mit mehr Praxisbeispielen aufzeigen können, wo und in welcher Form ihr dies insbesondere auch mit den Nachbargemeinden in der Vergangenheit gelungen sei. «Eine starke Führungskraft sollte in der Lage sein, Schwächen und Probleme frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmassnahmen einzuleiten», schreibt die SVP weiter. Hierfür seien entsprechende Ressourcen bereitzuhalten bzw. bereitzustellen. Beide Kandidaten hätten am Schluss der Hearings versichert, dass ihnen ein finanziell gesundes und starkes Zofingen sehr wichtig sei und sie den Finanzen entsprechend Sorge tragen wollen.

Für die Position des Vize-Ammanns empfiehlt die SVP Andreas Rüegger von der FDP zur Wahl.

Die SVP Zofingen wünsche sich einen bürgerlich orientierten Stadt- und Einwohnerrat. «Bei den vergangenen Stadtratswahlen ist die SVP leider knapp unterlegen. Die Exekutive wird daher mehr links-grün werden. Bei dieser einseitigen Besetzung der Stadtregierung ist es umso wichtiger, dass im Parlament bei den Einwohnerratswahlen eine klar bürgerlich-freiheitliche Richtung gestärkt wird.» Die SVP als im Stadtrat nicht vertretene Partei sehe es als ihre Pflicht, «diese links-grünen Tendenzen kritisch zu begleiten und mit konstruktiven Beiträgen die Politik von Zofingen in eine unternehmerisch-freiheitliche Richtung zu bewegen.» (pd/zt)

Herr Weber, wenn man die Pressemitteilung der SVP liest, kommt Christiane Guyer gut weg. Die SVP empfiehlt Sie trotzdem nicht offiziell zu Wahl. Warum?

«Der Stimmbürger hat es nicht leicht»

Man kann bei einer Wahl eine Unterstützung in Form einer Empfehlung immer aus mehreren Gründen geben. Man unterstützt die Partei des Kandidaten, man unterstützt den Menschen selbst – oder man unterstützt die Kompetenz und Geeignetheit des Kandidaten. Im Idealfall passen alle drei Elemente.

Auch Dominik Gresch empfiehlt die SVP nicht. Konnte er zu wenig überzeugen?

Der Stimmbürger hat es bei der kommenden Wahl nicht leicht, sich für den richtigen Kandidaten zu entscheiden. Der SVP Zofingen geht es auch so.

Mit Peter Siegrist fand offenbar kein Hearing statt. Stünde er vom politischen Profil her der SVP nicht am nächsten?

Wir haben bei den Hearings bewusst eine Sichtweise gewählt, die die Kompetenzen bewertet, die der zukünftige Stadtammann aufweisen muss. Die Exekutive, auch im Verbund mit dem Einwohnerrat und den Stimmbürgern, muss zusammen mit der Stadtverwaltung in der Herangehensweise und den Prozessen deutlich professioneller werden. Dabei ist der finanziellen Stabilität weiterhin grösste Aufmerksamkeit zu schenken. Hierfür benötigt es Fähigkeiten, zu denen auch Sozialkompetenzen gehören. (pp)