
Aufmerksamkeit um jeden Preis?
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Schneewittchen mit dem Stinkefinger definitiv nicht. Jeden Morgen, auf meinem Weg zur Arbeit, streckt mir Schneewittchen diesen Finger ins Gesicht. Schluss mit den Märchen! Mit diesem Slogan und dem wütenden Schneewittchen wirbt die A.T.U. Garage in Oftringen. Die vielbefahrene Strasse, an der dieses Plakat steht, führt von Oftringen nach Zofingen. Tagtäglich fahren tausende Autofahrer diesen Weg entlang. Auch Schulkinder in Bussen. Ist es das, was wir unseren Kindern beibringen möchten? Dass Märchen nichts mehr wert sind? Dass wir unseren Kindern zwar verbieten, jemandem den Stinkefinger zu zeigen, aber Schneewittchen darf das? Schneewittchen, die von der bösen Königin drei Mal fast getötet wurde, ist nun das Opfer einer Werbekampagne geworden. Die Werbung mag zwar im ersten Moment lustig und gewagt erscheinen, aber was will die A.T.U. Garage eigentlich damit erreichen? Will sie die Kunden anlocken, indem sie ihnen den Stinkefinger zeigt? Oder zeigt sie diesen gar den anderen Garagen? Ist das das neue Werben: Aufmerksamkeit um jeden Preis? Ohne moralische Verantwortung einfach Fluchwörter oder obszöne Gesten auf einem Plakat drucken zu lassen, um es dann in Übergrösse neben einer vielbefahrenen Strasse aufzustellen und das nur, damit man Aufmerksamkeit kriegt? Ein lustiges Wortspiel oder auch ein frecher Werbeslogan reichen doch völlig aus, um die Blicke der Menschen auf sich zu ziehen. Da braucht es keinen provozierenden Stinkefinger.
Ist Ihnen dieses Werbeplakat auch schon aufgefallen? Was halten Sie davon?