Aufs Maul hocken? Ein Gräuel!

Der Aargauer SVP-Nationalrat und Kantonalparteipräsident Andreas Glarner ist einer der begnadetsten Provokateure im Land. In den letzten Wochen schaffte er es mit seinem unverblümten Politstil gleich mehrfach in die Schlagzeilen: Erst mit dem Namen «Arschlan» für die grüne Nationalrätin Sibel Arslan, dann mit einem Mohrenkopf-Plakat, schliesslich mit der Forderung, keine DoppelbürgerInnen im Nationalrat zuzulassen. Einer emotionsgeladenen Debatte erst richtig Schub zu verleihen – darin ist Glarner ein wahrer Meister. Wenn es hingegen Kritik aus den eigenen Reihen gibt, dann wählt er die gegenteilige Strategie: Er versucht, den Ball mit fast nordkoreanischem Charme flach zu halten und die Sache auszusitzen. Das war auch diese Woche wieder so: Auf die Breitseite der Kulmer SVP-Bezirkspräsidentin («Gewissen Exponenten fehlt der Anstand») blieb Glarner stumm wie ein Fisch. Dafür sprach einer seiner Weggefährten, der Bezirkspräsident von Bremgarten: Es sei falsch, solche Streitereien öffentlich über die Medien auszutragen. 

Es stimmt natürlich: Konflikte, nicht Konsens, treiben die mediale Berichterstattung an – kaum einer weiss das besser als der Aargauer SVP-Chef. So gesehen ist seine Strategie nur konsequent. Die Frage ist allerdings, ob er damit tatsächlich die Stimmung bei den Wählerinnen und Wählern trifft. Aufs Maul zu hocken ist Glarner ein Gräuel – genau das aber sollen führende SVPler tun, wenn es intern ein bisschen rumort. Kann das aufgehen? Antworten gibts nächsten Sonntag.