Badeparadies – und Litteringhölle

 

Littering, rauchintensive Feuerstellen und Lärmbelästigung – Das Paradies an der Sandbank an der Aare hat Schattenseiten. Anwohner sind erzürnt. 

Heisse Sommertage locken jetzt wieder Gross und Klein ans Wasser. So herrschte auch beim Sandbänkli in Rothrist an der Aare in den letzten Wochen Hochbetrieb. Das blau-grün schimmernde Wasser am Fusse des Sandstrands verspricht erfrischende Abkühlung.

Den Anwohnern stinkts
Aber so idyllisch wie die Sandbank an einem Nachmittag unter der Woche daliegt, ist sie nicht immer. An Wochenenden drängt sich oft nicht nur Badetuch an Badetuch, sondern auch Auto an Auto. Der Parkplatz ist viel zu klein, und manche Gäste scheuen sich nicht, um einen Platz zu kämpfen. Dabei scheinen sie zu vergessen, dass es auf den engen Quartierstrassen zu prekären Situationen kommen kann, wenn nicht vorsichtig gefahren wird.

Sich vom Parkplatz trennen und allenfalls ein Parkverbot verhängen will die Gemeinde Rothrist jedoch nicht. Nebst der Sandbank gibt es schliesslich auch Spazierwege, die weiterhin benutzt werden sollen. Dafür braucht es den Parkplatz.

Anwohner, die sich mit dem ganzen Verkehr herumschlagen müssen, haben sich bereits wiederholt für mehr Sicherheit und Ordnung an der Aare eingesetzt. Genützt hat das allerdings nichts. Regelmässig bleiben Abfälle und Dreck liegen, manche verrichten hinter Sträuchern und Büschen, ja sogar hinter Garagen ihre Notdurft – kein schönes Andenken.

Hinzu kommt der Lärm. In einer heissen Sommernacht mit offenen Fenstern zu schlafen, davon träumen die Anwohner nur noch. Viel zu gross sei der Krach, den manche Sandbank-Besucher bis spätnachts veranstalten.

Bei solchen Privatpartys darf ein Feuer nicht fehlen. Doch statt trockenes Brennholz mitzubringen, bedienen sich manche Gäste am grünen Holz der umliegenden Bäume oder entwenden es von den Holzbeigen der Anwohner. Was beim Abbrennen von grünem Holz hauptsächlich produziert wird, ist kein nettes, kleines Lagerfeuer, sondern vor allem eine grosse Menge an stinkendem Rauch. Dieser lässt nicht nur die Bewohner der umliegenden Häuser die Nase rümpfen, sondern verschmutzt zudem die Luft, genau wie der Abfall den Boden.

Dass das Paradiesgärtchen Sandbank einige Probleme verursacht, ist der Gemeindeverwaltung Rothrist nicht unbekannt. «Es ist ein beliebter, schöner Platz. Wenn sich die Leute richtig verhalten würden, wäre es auch kein Problem, ihn zu nutzen», sagt Gemeindeammann Hans Jürg Koch. Dazu gehört, das Auto zu Hause in der Garage zu lassen und stattdessen das Velo zu benutzen.

Die Hände gebunden
Gross eingreifen kann die Gemeinde nicht. Das Bauamt gebe sich grosse Mühe, das Littering in Schach zu halten. Hin und wieder stattet die Polizei der Sandbank einen Besuch ab, aber ständig da sein kann sie nicht. Abfallkübel und Robidogs wären vorhanden, sie müssten nur noch konsequent benutzt werden.

«Die Leute sind sich nicht bewusst, was sie tun», meint Koch. An anderen Stellen an der Aare gäbe es ähnliche Probleme. Nebst den negativen Auswirkungen auf die Natur und die Anwohner scheinen viele Badegäste zu vergessen, dass die Aare keine Badi, sondern ein wilder, strömungsreicher Fluss ist. Das Flusskraftwerk Ruppoldingen kann jederzeit seine Schleusen öffnen – dadurch entsteht Hochwasser, worauf Warntafeln hinweisen. Das Baden im Fluss ist also alles andere als ungefährlich.