Bar ist nicht gleich Bar: Warum Alex Capus‘ «Galicia» weiterhin offen sein darf

Ab diesem Freitag müssten eigentlich alle Bars dichtmachen. Diese Massnahme hat der Solothurner Regierungsrat als verschärfte Coronamassnahme diese Woche beschlossen. Doch Bar ist nicht gleich Bar, wie das Beispiel der Oltner Galicia Bar zeigt. Inhaber Alex Capus kann seinen Betrieb weiterhin offen halten und Gäste empfangen. Wie kommt das? Entscheidend sei nicht der Name des Betriebs, ob es eine Bar sei, sondern ob die Gäste bedient werden oder ihre Getränke am Tresen abholen müssten. Damit Capus nicht schliessen muss, wird er und sein Team die Gäste ab sofort nur noch am Tisch bedienen und den Tresen schliessen. So läuft die Galicia Bar unter dem Label Restaurant und muss daher nicht zumachen, obwohl Capus nebst Getränken nur Knabbereien anbietet.

Das kantonale Amt für Wirtschaft und Arbeit bestätigt auf Anfrage diese Regelung: Nur der Thekenbetrieb sei nicht mehr zulässig. Man habe aber keine Zahlen, wie viele Bars im Kanton nun umschwenken würden.

Ab diesem Freitag gelten auch verschärfte Öffnungszeiten: In Gastrobetriebe dürfen noch maximal 50 Personen gleichzeitig anwesend sein und die Betriebe müssen zwischen 21 und 6 Uhr geschlossen bleiben. Für Capus ist das natürlich eine starke Einschränkung seines Betriebs. Jammern will der Oltner Schriftsteller trotzdem nicht. «Wir machen jetzt einfach mal weiter.» Und sollten sich die noch strengeren Regeln des Bundesrats durchsetzen, der die Gastrobetriebe bereits um 19 Uhr schliessen möchte, will er einfach früher aufmachen. «Ich überlege mir, dann bereits kurz vor Mittag zu öffnen», sagt Capus. So könne man auch bei ihm zu Mittag essen, indem man sich von «Tütüs» eine Pizza liefern lasse – eine Zusammenarbeit, die er schon seit einiger Zeit pflegt.

Baustopp ist aufgehoben: Freiluftbetrieb wäre möglich

Capus wollte zudem im Herbst auf einer neu erstellen Holzkonstruktion neben seiner Galicia Bar Fondue und Raclette servieren. Vor rund zwei Monaten verfügte die Stadt Olten allerdings einen Baustopp, weil dafür eine Baubewilligung nötig wäre. Doch Ende November kam ihm die Solothurner Regierung entgegen. Wirte brauchen nur noch ein Gesuch einzureichen, um draussen «beheizte Ersatzflächen» zu schaffen.

Diese Coronamassnahme gilt längstens bis Ende April. Weil Capus seine Aussenwirtschaft mithilfe einer externen Wirtin – angedacht war Liz Huber vom ehemaligen Aarauer Restaurant «Liz & Chrege» – eventuell länger betreiben möchte, hat er trotzdem auch ein ordentliches Baugesuch eingereicht. Wann er mit dem Freiluftstübli startet, ist allerdings noch offen.