Bau von Wohnungen auf Kirchenparzelle finanziert langfristig Kirche

Für 2,5 Millionen Franken hat der Pastoralkreis Aarau die römisch-katholische Kirche Mutter Gottes in Kölliken saniert und an neue Bedürfnisse angepasst. Viel Geld, zu viel Geld für eine Kirchgemeinde in der Diaspora. In Kölliken verfügen die Kirchgenossinnen und -genossen jedoch über ein respektables Tafelsilber in Form einer Parzelle Bauland unmittelbar hinter der Kirche. Diese, respektive ein Bauprojekt für Wohnungen, soll laut Finanzplan der Kirchgemeinde die langfristig nötigen Mittel liefern.

Reine Wohnnutzung
Dazu Werner Ryter als Kirchenpfleger und Leiter Bau und Infrastruktur des Pastoralkreises Aarau: «Die Parzelle umfasst eine Fläche von 5152 Quadratmetern – wovon 3100 Quadratmeter zur Wohnzone W2 und 2052 Quadratmeter zur Wohn- und Arbeitszone WA2 gehören». Die Kreiskirchgemeinde habe verschiedene Überbauungsmöglichkeiten abklären lassen, wie Regelbauweise, Arealüberbauung oder Gestaltungsplan. «Im Vordergrund steht», sagt Ryter, «eine reine Wohnnutzung in angemessener Dichte». Gemeint sind Doppeleinfamilienhäuser, Reihenhäuser oder auch ein Mehrfamilienhaus.

Fachmann Ryter und die anderen Mitglieder der Kirchenpflege sehen in der Überbauung der Parzelle eine interessante und herausfordernde Aufgabe. Dies insbesondere im Bezug zu den Themen Raumplanung, Städtebau, Architektur und Ortsbildschutz. «Um eine gute architektonische Lösung und Auswahl zu erhalten, ist ein der eigentlichen Bauplanung vorgelagertes Konkurrenzverfahren vorgesehen. Für die Findung der Lösung wurde das bewährte Instrument des Studienauftrages gewählt», sagt Ryter.

Damit das Resultat auch wirklich hochwertig ausfällt, wurde ein zweistufiges Verfahren gewählt. Bis Ende August können sich Architekturbüros im Rahmen einer Präqualifikation anmelden. Hier müssen sie für die letzten drei Jahren belegen, welche Projekte sie abgeschlossen oder noch in Ausführung haben, welche für die Arbeit des Büros repräsentativ sind. «Mindestens eines davon sollte einen engeren Bezug zur Aufgabenstellung des Studienauftrags haben.»

Die anschliessend für den Studienauftrag ausgewählten fünf Büros sollen verschiedene Überbauungsmöglichkeiten für eine sinnvolle Nutzung der Parzelle aufzeigen. Laut Ryter sind dabei folgende Prüfpunkte massgebend: Lage, Einordnung, Dichte, bauliche Qualität, Aussenraum und die Erschliessung – rückwärtig über die Herrenmattstrasse. «Der Studienauftrag ist ein in Fachkreisen bewährtes Instrument. Die Kreiskirchgemeinde hat es bereits beim Neubau des Pfarreizentrums Suhr angewandt», sagt Ryter.

Qualität ist wichtig
Dieses Vorgehen ist nicht billig. Für den Studienauftrag ist – inklusive Jury – mit Kosten von 150 000 Franken zu rechnen. 18 000 Franken davon sind für die Präqualifikation veranschlagt. Die römisch-katholische Kreiskirchgemeinde Aarau will eben nicht nur haushälterisch, sondern auch in einer hohen Qualität bauen. Dies war bereits ein zentrales Thema bei der Sanierung der Kirche. Da wurde sehr viel in den Bereich Ökologie investiert – so auch in eine Solaranlage. Tritt die Kirchgemeinde künftig als Vermieterin auf oder verkauft sie das Projekt? Laut Werner Ryter ist die Antwort auf diese Frage noch offen. Im Vordergrund stehe aber schon ein Verkauf.