Baustart ist erfolgt: Lindt & Sprüngli beginnt in Olten mit 74-Millionen-Projekt

Lindor-Kugeln, Goldhasen und Excellence-Tafeln von Lindt & Sprüngli sind auf der ganzen Welt bekannt. Die globalen Marken erwirtschaften rund 76 Prozent des Gesamtumsatzes der Schokoladenherstellerin aus Kilchberg bei Zürich. Doch kaum einer weiss, dass die Grundmasse für alle europäischen Produktionswerke aus Olten stammt. Von «Bean to Bar» stellt das Schweizer Unternehmen seine Produkte komplett in eigenen Werken her.

Olten nimmt dabei eine zentrale Rolle im Produktionsprozess ein. Im Industriequartier nördlich des Bahnhofs werden die Kakaobohnen zur Kakaomasse verarbeitet. In den Produktionsstandorten in der Schweiz, Deutschland, Italien und Frankreich erfolgt dann die Weiterverarbeitung.

Die Kakaobohnen werden gewaschen, aufgebrochen und anschliessend zu einer Masse verarbeitet.

Die Kakaobohnen werden gewaschen, aufgebrochen und anschliessend zu einer Masse verarbeitet.

Zvg / Lindt & Sprüngli

Seit 1991 wird in Olten Kakaomasse hergestellt. Zu Beginn lediglich für den Produktionsstandort in Kilchberg. Seither entwickelte sich die Fabrik zum grössten und wichtigsten Kakaomassewerk des globalen Produktionsnetzwerkes, wie das Unternehmen in einer Medienmitteilung schreibt.

Insgesamt 100 Millionen Franken in Olten investiert

Bereits 2018 kündigte Lindt & Sprüngli einen Ausbau des Werkes für rund 30 Millionen Franken an. Im Folgejahr wurde das neue Cocoa Center feierlich eröffnet. Diese Woche starteten die Bauarbeiten für einen erneuten Ausbau von rund 74 Millionen Franken.

«Zusammen mit dem letzten Ausbau im Jahr 2018 fliessen insgesamt über 100 Millionen Schweizer Franken innerhalb kürzester Zeit in den Standort Olten»,

sagt Marco Peter, CEO der Lindt & Sprüngli Schweiz AG. Die Investition sei ein klares Bekenntnis zum Standort in der Schweiz, heisst es in der Medienmitteilung. Auch in die beiden anderen Schweizer Produktionsstandorte Kilchberg und Altendorf werde ständig investiert.

150 Tonnen Kakaomasse werden täglich von Lindt & Sprüngli in Olten produziert.

150 Tonnen Kakaomasse werden täglich von Lindt & Sprüngli in Olten produziert.

Zvg / Lindt & Sprüngli

Der Fokus beim Erweiterungsprojekt in Olten liege auf dem Ausbau der Produktion und der produktionsnahen Bereiche des Werks im Industriequartier. Aktuell werden an der Industriestrasse täglich rund 150 Tonnen Kakaomasse produziert. Nach Abschluss der Ausbau- und Modernisierungsarbeiten 2024 sei die Kapazität um 50 Prozent gesteigert. Während der Umbauarbeiten werde der Betrieb wie gewohnt weitergeführt, berichtet die Medienstelle von Lindt & Sprüngli.

Es entstehen neue Produktionslinien, eine neue Verladehalle, ein modernes Labor sowie eine Neugestaltung der Werksadministration. Ausserdem wird laut Medienmitteilung eine optimierte Werkslogistik bei der An- und Auslieferung zur Verbesserung des Verkehrsflusses rund um das Werksgelände beitragen.

Neue Konzession für die Grundwasserentnahme

Für den Ausbau der Kakaomasseproduktion reicht die bisherige Konzession für Grundwasserentnahme nicht mehr aus. Dazu wird aktuell eine Erhöhung der Konzessionsmenge beantragt. Das Gesuch sowie die dazugehörigen Dokumente sind bis am 21. Oktober im Stadthaus aufgelegt.

Das Werk wird mit Grundwasser aus einem Entnahmebrunnen gekühlt, das anschliessend in einem Rückgabebrunnen wieder ins Grundwasser eingespeist wird. Die neue Konzession soll ab Mitte 2023 in Kraft treten und für zehn Jahre gelten.

Eine Machbarkeitsstudie der Sieber Cassina und Partner AG (SC+P) zeigt auf, dass eine Erhöhung der Grundwasserentnahme mit dem bestehenden Entnahmebrunnen von 600 auf maximal 3000 Liter pro Minute möglich sei. Die aktuelle Versickerungsanlage könne dies jedoch nicht bewältigen. Deshalb soll ein neuer Rückgabebrunnen gebaut werden.

Die Temperatur des zurückgeführten Grundwassers darf dabei maximal 4 Grad höher sein, heisst es in der Studie. Zusätzlich wurde ein Monitoringkonzept von SC+P erstellt. Beispielsweise sollen zwei Grundwassermessstellen installiert werden, die das Wasser ständig thermisch überwachen.