
«Beech 18»: Aus dem Museum direkt ab in die Luft
Nach Einsätzen für die Landestopografie war die Beech 18 HB-GAC 20 Jahre lang im Verkehrshaus in Luzern ausgestellt, dann fast ebenso lange im Fliegermuseum Dübendorf. Max Vogelsang aus Wohlen und sein Team bescheren ihr nun einen zweiten Frühling.
Der amerikanische Hersteller Beech Aircraft hatte die zweimotorigen Tiefdecker Beech 18 zwischen 1937 und 1970 gebaut, ein Ganzmetallflugzeug mit zwei Sternmotoren und doppeltem Leitwerk. Es handelte sich um ein Mehrzweck-Transportflugzeug, das denn auch für unterschiedlichste Zwecke – auch als Passagierflugzeug mit acht Plätzen – genutzt wurde und auch in Europa zum Einsatz kam. Eine dieser Maschinen, 1945 gefertigt, unternahm bis 1967 für die Eidgenössische Landestopografie Vermessungs- und Fotoflüge. Dann war sie bis 1979 in Privatbesitz und wurde schliesslich zum Museumsobjekt. 20 Jahre konnte sie im Verkehrshaus in Luzern bestaunt werden, danach fast ebenso lange im Flieger-Flab-Museum in Dübendorf.
Da es sich nicht um ein Militärflugzeug handelt, suchte die Museumsleitung einen Abnehmer und klopfte beim Wohler Piloten, Flugzeugbauer und Restaurator Max Vogelsang an. Dieser zeigte sich angetan, zumal die Beech 18 in einem guten Zustand war, nur rund 2000 Flugstunden absolviert hatte und einfach sowie sicher zum Fliegen ist. Ausserdem gelten die Sternmotoren als sehr zuverlässig. In den Kaufverhandlungen konnte eine Lösung auf Tauschbasis gefunden werden: Vogelsang übergab die von ihm und seinem Team zuvor aufwendig restaurierte und nunmehr flugtüchtige AT 16 dem Fliegermuseum. Im Gegenzug und mit zusätzlicher finanzieller Abgeltung, an welcher sich auch zwei langjährige Kollegen beteiligten, erhielt er die Beech. Das Trio schloss sich zur Haltergemeinschaft B 18 AG zusammen und wurde im Luftfahrzeugregister entsprechend eingetragen. Ziel war es, die Maschine wieder flugfähig zu machen.
Via Wohlen ins Birrfeld
Die Restaurierungsarbeiten am Flugzeug begannen in der Holzbau-Werkhalle von Max Vogelsang in Wohlen, dann mussten sie infolge Platzmangels in ein Zelt auf dem Firmengelände verlegt werden. Für die Endfertigung und Montage wurde der Oldtimer dann Ende Oktober 2018 in die MSW-Werkstatt auf dem Flugplatz Birrfeld transportiert, wo er auch verbleiben wird – als neue Attraktion. An der Restaurierung, die bisher gegen 6000 Arbeitsstunden, verteilt auf zweieinhalb Jahre, beanspruchte, beteiligte sich das bewährte «Familien-Team» mit Max Vogelsang, seinem Bruder Ruedi, Gattin Margrit und Tochter Susanne, die unter anderem die Stoffbespannungen im Interieur einbaute. Viele Originalteile, auch die Motoren, konnten erhalten werden.
Die Arbeiten sind schon weit fortgeschritten, die Maschine präsentiert sich heute blitzblank als Oldtimer-Bijou. Ein erster Systemtest verlief beim Augenschein höchst erfolgreich – zur grossen Freude von Max und Ruedi Vogelsang. Wie der Initiant erklärte, handelt es sich um das grösste Restaurierungsprojekt, das er je ausgeführt hat. Demnächst folgen die Testflüge und die Abnahme durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt. In zirka drei Monaten kann wohl zum offiziellen Erstflug, genauer gesagt zum zweiten Erstflug, gestartet werden.