Bessere Infrastruktur statt Rückbau: Ärzte setzen sich für Erhalt des 1000er-Stägeli ein

«Wir hoffen somit, dass es sich bei diesem Zeitungsartikel um einen verspäteten Aprilscherz gehandelt hat.» Oltens Bürgerpräsident Felix Frey ist etwas erstaunt. Über das Ende eines offenen Briefes, der die Bürgergemeinde Olten vor einer guten Woche erreichte. Anfang April nämlich hatte diese unverhohlen mit dem Gedanken gespielt, das 1000er-Stägeli am Born rückzubauen.

Aus zwei Gründen: Zum ersten, weil die Sperrung der Anlage von den Sportlerinnen und Sportlern mehrheitlich nicht befolgt wurde. Und zum zweiten, weil just diese Sportlerinnen und Sportler in schöner Regelmässigkeit ziemlich viel Unrat zurücklassen. Beides beschert der Bürgergemeinde als Besitzerin der Anlage regelmässig klagende Hinweise. Auf die Bemerkung hin, der sportliche Ungehorsam könnte allenfalls auch zum Rückbau der Anlage führen, haben sich nun fünf Ärzte und eine Ärztin  in einem offenen Brief zu Wort gemeldet.

Sie nutzen in ihrem Schreiben eine klare Sprache. «Viele andere Gemeinden wären stolz, wenn sie ihren Bürgern ein solch originelles und attraktives Fitnessprogramm in der freien Natur anbieten könnten», steht im Brief zu lesen. Und: «Anstelle eines Rückbaus möchten wir an die Bürgergemeinde appellieren, mit einfachen Massnahmen (Abfallkübel, Parkplatzordnung) die Infrastruktur zu verbessern.» Denn eine Schliessung der Anlage wäre nach Ansicht der Ärzte «in Anbetracht der wachsenden Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung ein Anachronismus.» Auch, so die Mediziner weiter, beschränke sich die Unordnung auf die Umgebung der untersten 10 Stufen. «Die weiteren 1146 Tritte sind in bester Ordnung und werden zudem von Freiwilligen seit 1987 regelmässig in Stand gehalten.»

Frey will auf die Frage, welche Antworten er auf den offenen Brief bereit hält, nicht konkret werden. So viel steht fest: «Die Lage ums 1000er-Stägeli hat sich mehrheitlich entspannt. Deswegen ist die Frage nach einem Rückbau auch nicht mehr zwingend aktuell», sagt er. Aber auf die Forderung nach verbesserter Infrastruktur hält er dezidiert fest: «Die Bürgerschaft geht davon aus, dass Dinge, die in den Wald mitgenommen werden, auch den Weg wieder nach Hause finden.» Und auch bezüglich des Parkierungsregimes gibt sich Frey pointiert selbstbewusst: «Man kann auch von daheim locker zum Born marschieren. Dann hat der Körper genau die richtige Betriebstemperatur fürs 1000er-Stägeli.»