Besuch kommt jetzt per WhatsApp in den Sennhof

Die Bluemgruppe am Werk (Bild: rew)
Die Bluemgruppe am Werk (Bild: rew)
Dieses Whiteboard motiviert die Angestellten des «Sennhofs».
Dieses Whiteboard motiviert die Angestellten des «Sennhofs».

Die Corona-Krise ist eine Zeit der Innovation und Veränderung. Viele Firmen versuchen gerade, ihr Geschäft mit neuen Ideen am Laufen zu halten. Neue Ideen sind nun auch in den Seniorenheimen der Region gefragt. So gibt es im Pflegeheim Sennhof in Vordemwald eine Task-Force, die sich intensiv mit der Beschäftigung der Bewohnerinnen und Bewohner auseinandersetzt. «Wir veranstalten nun oft Spielnachmittage», erklärt Heimleiter Urs Schenker. Allerdings müssen auch dabei die Hygieneregeln beachtet werden. Einen Jass zu klopfen ist nicht möglich. «Dafür eignen sich andere Spiele wie ein Lotto», so Schenker. Auch das Zusammenhocken hat sich verändert. Die Bänke im Innenbereich wurden entfernt, die Tische in den Aufenthaltsräumen auseinandergezogen. Alles mit dem Ziel, die nötige Distanz zu wahren. Um sich die Zeit zu vertreiben, stehe deshalb auch oft ein Spaziergang in der schönen Umgebung des «Sennhofs» an.

Angehörige via WhatsApp sehen

«Diese Zeit verdeutlicht uns wieder einmal, wie wichtig die Freiwilligenarbeit und die Besuche der Angehörigen sind», sagt Urs Schenker. Den Bewohnerinnen und Bewohnern würden die Besuche, die ausser in ganz wenigen Ausnahmefällen nicht mehr stattfinden können, natürlich fehlen. Deshalb schaffte der «Sennhof» Tablets an, mit denen die Bewohner via WhatsApp mit ihren Verwandten sprechen und sie sogar sehen können. «Das führt zu rührenden Szenen, etwa, wenn ein Bewohner nahe Verwandte in Amerika hat und nun regelmässig mit ihnen sprechen kann», so Schenker. Deshalb wird der «Sennhof» das Angebot mit Videotelefonie wohl auch nach dem Ende der Corona-Krise beibehalten. Um die Angehörigen auf dem Laufenden zu halten, will der «Sennhof» regelmässig mit Briefen über den aktuellen Stand informieren. Auf der Website ist eine Bildergalerie aufgeschaltet. Die Bewohner sollen ihren Angehörigen Karten schreiben – und von diesen auch welche erhalten.

Besonders vermisst wird Besuch bei einem Geburtstag. Um dennoch etwas Feierlaune aufkommen zu lassen, gibt es neuerdings vom «Sennhof» einen Kuchen mit Kerzen drauf. «Es ist nun einfach wichtig, dass wir so kleine Rituale pflegen», so Schenker.

Die Krise schweisst alle zusammen

Besonders wichtig ist auch, dass das Schloss-Café zumindest für die Bewohner geöffnet bleibt. «Für Externe haben wir es schon etwas länger geschlossen, um das Ansteckungsrisiko so klein wie möglich zu halten.» Den Bewohnern sei es aber sehr wichtig, dass sie nach wie vor nach Lust und Laune einkehren können. Die Blumengestecke auf den Tischen kreiert nun die Fachangestellte Gestaltung Ursula Lang zusammen mit einigen Bewohnern. «Es ist wichtig, dass wir den Alltag spannend und kurzweilig gestalten, ohne dabei ein spektakuläres Programm abzuhalten», so Schenker.

Innerhalb des Leitungsteams des Pflegheims sei eine tolle Dynamik entstanden, erzählt Heimleiter Urs Schenker. «Man merkt, die Krise schweisst uns zusammen.» Auch sonst ergeben sich aus der Spontanität schöne Situationen. So besucht die Leiterin der Verwaltung, Nicole Meier, mit ihrem Therapiehund nun öfter die Wohnbereiche, eine Bewohnerin spielt regelmässig auf ihrer Handorgel.

Aktuell beschäftigt sich die Leitung des «Sennhofs» besonders mit dem Mahlzeitendienst. «Da unsere freiwilligen Mitarbeiter im Mahlzeitendienst alle über 65 sind, mussten wir Ersatz suchen, den wir sehr schnell gefunden haben», erklärt Schenker. Die Nachfrage nach dem Dienst hat in den letzten Tagen zugenommen. Das Ziel ist laut Schenker klar: Möglichst alle, die den Mahlzeitendienst benötigen, zu beliefern.