
Bezahlen können sie mit ihrem Geld nicht

Am 12. September hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) die neue 100er-Note herausgegeben – als letzte der neunten Banknotenserie. Diese zeigt zum ersten Mal nicht mehr Schweizer Persönlichkeiten, sondern typische Eigenheiten der Schweiz. «Die neunte Banknotenserie wurde über drei Jahre hinweg herausgegeben. Uns ist aufgefallen, dass die neuen Noten optisch gar nicht zu den alten passen», erzählen Katja Suter (18) und Sidney Tresch (19). Im Rahmen ihrer Maturaarbeit wollten sie sich daher eingehender mit den Schweizer Banknoten und ihrer Symbolkraft beschäftigen. In ihrer gemeinsam verfassten Arbeit konnten sie ihre Schwerpunktfächer miteinander verbinden: das bildnerische Gestalten von Katja Suter und Wirtschaft und Recht von Sidney Tresch. Betreut wurde das Projekt vom Lehrer für Bildnerisches Gestalten. «Vor allem während des Gestaltungsprozesses der Noten war es für uns wichtig, immer wieder Inputs von aussen zu bekommen», sagt Katja Suter.
Ziel der Arbeit war, eine eigene zehnte Banknotenserie zu gestalten. Dabei verfolgen die Maturandinnen den Weg, den die SNB eingeschlagen hat, weiter: Auch auf den von ihnen gestalteten Noten zeigen sie keine Persönlichkeiten, sondern sie widmen sich der Schweiz und ihren Eigenheiten. Sie haben vier Banknoten gestaltet und jede einer Sprachregion zugeordnet. «Die bisherigen Noten haben die Schweiz repräsentiert. Und das sollen unsere Noten auch», sagt Sidney Tresch. Eine 200er- und eine 1000er-Note findet man im Entwurf der Zofingerin und der Oftringerin nicht. «Wir haben uns überlegt, dass in 20 Jahren, wenn unsere Serie erscheinen würde, Bargeld nicht mehr eine so grosse Rolle spielen wird. Wenn überhaupt, werden nur noch kleine Beträge in bar bezahlt, für die grossen Beträge werden andere Bezahlungsmöglichkeiten gewählt», begründen sie ihren Entscheid, nur vier Noten zu gestalten.
Die Arbeitsteilung im Team war bald klar: Sidney Tresch war in erster Linie für das Verfassen der Arbeit zuständig, Katja Suter für das Gestalten der Noten. Da sie als Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten gewählt hat, war sie bereits mit den Computerprogrammen InDesign und Photoshop vertraut. «Katja hat auch mehr den gestalterischen Blick als ich», sagt Sidney Tresch. Gemeinsam haben sie definiert, was auf den Noten abgebildet sein soll. Dies habe viel Zeit gebraucht. So steht die Zehnernote beispielsweise für die italienische Schweiz. Abgebildet sind die Tessiner Seen und Flüsse und das Verzasca-Tal. Die 20er-Note steht für die Westschweiz, der 50er-Schein für die romanischsprachige Schweiz und die 100er-Note für die Deutschschweiz. «Die Geldwerte haben keinen Zusammenhang mit der Wichtigkeit der Sprachregionen», betonen die beiden Maturandinnen. Vielmehr hätten sie die bestehenden Farben den vier Sprachregionen zugeordnet.
Katja Suter und Sidney Tresch haben es genossen, während ihrer Maturaarbeit etwas zu tun, dessen Resultat sie später in den Händen halten konnten. «Ich finde es sehr schön, sich in der Maturaarbeit mit etwas zu beschäftigen, das man später vielleicht nicht mehr macht», so Katja Suter. Gemäss dieser Einstellung wird sie nach der Kanti nicht einen gestalterischen Berufsweg wählen. Es zieht sie in Richtung Gesundheitswesen. Ergotherapie sieht sie als Möglichkeit oder auch Sportwissenschaften oder Prävention und Gesundheit. Sidney Tresch möchte sich auch nach der Matura weiterhin mit Wirtschaftswissenschaften beschäftigen und Volkswirtschaft oder Betriebswirtschaft an der Universität Bern studieren.
Die Kantonsschüler verfassen im letzten Ausbildungsjahr eine grössere eigenständige schriftliche Arbeit. Dabei können sie ein Thema genauer wissenschaftlich untersuchen. ZT/LN stellt in loser Folge einige der an der Kantonsschule Zofingen verfassten Arbeiten vor.